Mehr Zebrastreifen für die Gentzgasse?

Zebrastreifen Gentzgasse
Zebrastreifen Gentzgasse

Mehr Zebrastreifen für die Gentzgasse – diese Forderung wird wieder lauter, seit der Radweg in der oberen Währinger Straße fertig ist. Eine Entlastung der Gentzgasse zwischen Gersthof und dem Aumannplatz ist aber schwierig, genauso wie in anderen Bereichen, in denen Straßenbahnen unterwegs sind.

Straßenbahnen müssen bei Zebrastreifen nicht anhalten

Zu keinem anderen Thema haben wir bei „Unser-Währing.at“ in den letzten Jahren so viele Anfragen bekommen wie dazu: Warum gibt es in Straße X keinen Zebrastreifen? Besonders oft geht es dabei um die obere Gentzgasse, die Kreuzgasse und die Simonygasse. Also Straßen, in deren Umfeld viele Menschen wohnen und es viele Schulen und Kindergärten gibt. Auch aus der Bezirksvorstehung hören wir, dass sich besonders viele BürgerInnen zu diesem Thema mit Wünschen melden. Die ebenso einfache wie unbefriedigende Antwort: Das Problem sind die Straßenbahnen.

Zu langer Bremsweg auf der freien Strecke

FahrzeuglenkerInnen müssen FußgängerInnen das ungehinderte und ungefährdete Überqueren der Straße auf einem Schutzweg ermöglichen. Das haben wir alle in der Verkehrserziehung in der Volksschule und dann auch später in der Fahrschule gelernt, und so ist es auch in der Straßenverkehrsordnung festgeschrieben. Was die wenigsten wissen: Diese Regelung gilt nicht für schienengebundene Fahrzeuge, also für Straßenbahnen. Die Straßenbahn kann bei Schutzwegen auf freier Strecke aufgrund ihres viel längeren Bremswegs nicht rechtzeitig anhalten.

Entscheidung liegt beim Magistrat

Ob und wo Zebrastreifen errichtet werden, entscheidet in Wien der Magistrat, genauer: Die Magistratsabteilung 46 – Verkehrsorganisation. Sie stimmt sich in der Regel mit anderen Akteuren ab, also zum Beispiel den Wiener Linien oder den Bezirksvertretungen. Und von dort heißt es: Zebrastreifen werden von der MA46 nur unmittelbar bei Haltestellen zugelassen.

Magistrat und Wiener Linien schätzen das Risiko zu hoch ein, dass die meisten Menschen nichts von der Ausnahmeregelung für Straßenbahnen wissen und daher davon ausgehen, dass auch die Straßenbahn beim Fußgänger-Übergang stehen bleibt. Daher gibt es keine Schutzwege auf freier Strecke. Eine schwierige Ausgangslage als für weitere Maßnahmen in der oberen Gentzgasse und der Kreuzgasse.

Strenge Regeln für Errichtung von Fußgängerübergängen

Auch abseits der Schienenstraßen gibt es immer wieder Forderungen und Wünsche nach mehr Fußgängerübergangen – sehr oft auch in der Form: ICH will vor MEINEM Haus einen Fußgängerübergang!!1!! Dabei hält sich der Magistrat an die Richtlinien und Vorschriften (RVS) für den Straßenbau, in diesem Fall an die RVS Fußgängerverkehr. Darin ist genau festgehalten, wie Fußgängerübergänge gestaltet werden müssen, zum Beispiel dass ungeregelte Zebrastreifen nur in Straßen mit einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h eingerichtet werden dürfen, wie groß die Abstände zu Parkplätzen sein müssen etc.

Mindestanzahl von Fahrzeugen und PassantInnen für Zebrastreifen nötig

In den RVS Fußgängerkehr gibt es zwei Regelungen, die für neue Zebrastreifen besonders relevant sind. Erstens soll darauf geachtet werden, dass es einen Mindestabstand von etwa 250 Metern zwischen Zebrastreifen gibt um, wie es heißt „die Akzeptanz seitens der Fahrzeuglenker zu gewährleisten“. In begründeten Fällen kann dieser Abstand allerdings unterschritten werden. Strenger sind die Regeln wenn es um die Mindestzahl an Passanten geht, die für die Einrichtung eines Zebrastreifens nötig sind.

Nachher: Zebrastreifen beim "Tchibo"

In der RVS gibt es dazu eine recht komplexe Formel, in der die Dichte des Straßenverkehrs, die FußgängerInnenzahl und andere Faktoren eingerechnet werden. Kurz gesagt: Bei mehr als 300 Fahrzeugen und mehr als 50 PassantInnen pro Stunde ist ein Zebrastreifen erforderlich (sofern auch andere Rahmenbedingungen erfüllt sind). Mit anderen Worten: Auch hier sind der Bezirksvorstehung bei der Erfüllung der Wünsche der BürgerInnen die Hände gebunden, wenn Magistrat und RVS nicht mitspielen.

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Photos: Unser-Währing.at

4 Gedanken zu “Mehr Zebrastreifen für die Gentzgasse?

  1. Betr.: Mehr Zebrastreifen

    Warum ist eigentlich im Kreuzungsbereich Köhlergasse – Währingerstraße der Zebrastreifen nicht auch am Radweg angebracht?
    Es ist genauso eine Schulwegkreuzung.

    Bei der Radlschule, ein Stück Richtung Gersthof, ist dies sehr wohl.

    Außerdem ist ein Kindergartenzugang auch im direkten Bereich.
    Da die Währingerstraße Richtung Aumannplatz ein für Einspurige angenehmes Gefälle aufweist, werden Geschwindigkeiten erreicht, die diesen Übergang zur Gefahrenstelle werden läßt.

  2. Danke für den Artikel.
    Vor allem in der Gentzgasse tun sich, was die Verkehrssicherheit betrifft, einige Abgründe auf.

    Einer davon ist der Zebrastreifen Gentzgasse – Ecke Cottagegasse. Es ist ein viel frequentierter Schutzweg zur Volksschule Cottagegasse.
    Die Autofahrer fahren hier oft zu schnell oder halten am Schutzweg gar nicht erst an – selbst wenn Kinder schon offensichtlich am Betreten sind. Auch eine Lehrerin wurde an dieser Stelle schon bei einem Autounfall verletzt.
    Beschwerden und Anfragen häufen sich seit Jahren – bis dato wurde nichts gegen die Gefährlichkeit getan.

    Seit kurzem wurden die Bedenken und Sorgen von der Bezirksvorstehung zumindest gehört und über möglichen Maßnahmen nachgedacht.

    Ein erhöhter Schutzweg, sodass die Autofahrer zum Abbremsen gezwungen sind, wäre aus meiner Sicht eine praktikable, niederschwellige Lösung.

    Ich hoffe, dass in einem grünen Bezirk mehr für die schwächsten Verkehrsteilnehmer (Fußgänger und hier vor allem die Kinder) getan wird.

  3. ein key Punkt ist aumannpark und gentzgasse! trotz Strassenbahn wäre ein Fußgänger Übergang notwendig !! auch wurde von der bezirksvorstehung eine einspurige Fahrbahn aumannplatz – gentzgasse versprochen !!

    1. Wer hat diese einspurige Fahrbahn versprochen, also konkret wer und wann? Die Bezirksvorstehung hat unseres Wissens nicht die Kompetenz das umzusetzen, selbst wenn sie das möchte, dazu braucht es die MA46, die Wiener Linien und noch ein paar andere Stellen.

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