Währing soll grüner und lebenswerter werden

Raphaela Njie 2018
Raphaela Njie 2018

Die Umgestaltung des Aumannplatzes wird eines der nächsten großen Projekte in Währing. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Bezirksentwicklungs-Kommission. Im Gespräch mit „Unser Währing“ erzählt die Vorsitzende Raphaela Veit von den Grünen, was sie in den kommenden Jahren vorhat.

Jeder neue Baum ist für den Bezirk ein Gewinn

Der Pötzleinsdorfer Schloßpark ist einer der Lieblingsplätze von Raphaela Veit- nicht nur wegen der Spielplätze für ihre beiden Kinder. Hier steht ein Birnbaum, einer der ersten neuen Bäume, die nach der Amtsübernahme von Silvia Nossek im Bezirk gepflanzt wurden – ein Geschenk des Biosphärenparks, um Obstbäume in die Stadt zu bringen. Seither wächst der Baum und wird immer größer und schöner – ein Beispiel dafür, was grüne Politik bewirken kann, sagt Veit. Ähnlich geht es ihr mit den neuen Bäumen in der Währinger Straße. Jedes Jahr werden sie größer, helfen die Folgen des Klimawandels abzufedern und das Grätzl lebenswerter zu machen.

In den letzten fünf Jahren war Veit Vorsitzende des Umweltausschusses. In dieser Funktion hat sie unter anderem dabei geholfen, neue Gemeinschaftsgärten im Bezirk zu gründen: Im Währinger Park, dem Schubertpark und dem Leopold-Rosenmayr-Park. Außerdem ist Währing in dieser Zeit dem Klimabündnis beigetreten. Jetzt hat sie den Vorsitz in der Bezirksentwicklungs-Kommission übernommen und möchte mit gleicher Energie weiterarbeiten.

Aumannplatz, Wasserleitungen, neue U-Bahnlinie

In den Kommissionen haben die Abgeordneten der Bezirksvorstehung die Möglichkeit, Themen ausführlich und mit Hilfe von ExpertInnen zu besprechen. In der letzten Sitzung war zum Beispiel ein Vertreter der Wiener Linien zu Gast, der Zahlen, Daten und Fakten zu einem Vorschlag der NEOS mitbrachte. Sie wünschen sich eine neue Straßenbahnhaltestelle beim Schubertpark.

Aumannplatz

Ein großes Thema wird auch die Umgestaltung des Aumannplatzes. Bei der letzten Sitzung der Bezirksentwicklungskommission wurde eine sogenannte Sozialraumanalyse in Auftrag gegeben, die ExpertInnen der Gebietsbetreuung erstellen. Darin wird genau analysiert, wie der Platz derzeit genutzt wird. Das ist der erste Schritt, um über eine Neugestaltung nachzudenken. Viele Chancen den Bezirk schöner und sichererer zu machen, bietet der Bau der dritten Hauptwasserleitung quer durch den Pötzleinsdorf. Derzeit laufen die Arbeiten im Bereich der Ludwiggasse. Dabei wird der Gehsteig an den Kreuzungen vorgezogen und an anderen Stellen verbreitert.

Das Budget des Bezirks ist relativ klein und Umbauten im öffentlichen Raum sind teuer: Allein die Schaffung eines neuen Baumstandortes kann bis zu 30.000 Euro kosten. Daher ist es wichtig, Projekte und Bauarbeiten zu nützen, die von anderen Abteilungen der Stadt durchgeführt werden.

Wenn eine Straße aufgegraben wird, um eine Leitung zu verlegen, muss die Oberfläche auf jeden Fall neu gestaltet werden. Im besten Fall muss der Bezirk dann nur einen Teil der Kosten übernehmen. Als Beispiel nennt sie die Verlegung der neuen Wasserrohre in der Währinger Straße: Dort gibt es jetzt Bäume, vorgezogene und breitere Gehsteige, Sitzgelegenheiten und noch einiges mehr. Eine große Chance biete auch der geplante Bau der neuen U-Bahnlinie U5 mit einer neuen Haltestelle beim AKH. Gespräche und Vorarbeiten laufen, bis zum Bau wird es aber noch einige Jahre dauern.

Global denken, lokal umsetzen

Veit kommt ursprünglich aus Wels in Oberösterreich, in Währing wohnt sie seit 2007. Dass sie in der Lokalpolitik gelandet ist, sei auf der einen Seite Zufall, auf der anderen Seite folgerichtig. Veit hat Internationale Entwicklung und Afrikanistik studiert. Um global etwas zu verändern, müsse man auf kleiner Ebene anfangen und sehen, was wirklich umsetzbar ist. Politisches Handeln wird auf Bezirksebene viel unmittelbarer und greifbarer, sagt sie und nennt ein Beispiel: In der Scheibenbergstraße gibt es nach einem Unfall einen Zebrastreifen. Das Mädchen, das damals angefahren wurde, war die Tochter eines Bekannten. Der Zebrastreifen sei deshalb nicht einfach eine beliebige Verkehrsberuhigungsmassnahme. Für sie und die BewohnerInnen des Grätzls habe er eine persönliche Bedeutung.

Mehr Information statt Gerüchteküche

Veit ist auch stellvertretende Vorsitzende des grünen Clubs in der Bezirksvertretung. Um die Themen der Bezirkspolitik einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sie mit dem Clubvorsitzenden Marcel Kneuer einen eigenen Podcast ins Leben gerufen, der in unregelmäßigen Abständen erscheint. Im „Grünen Währing“ geht es um aktuelle Entwicklungen und Vorhaben im Bezirk, es werden aber auch interessante Bewohner und Bewohnerinnen vorgestellt. In der aktuellen Ausgabe geht es um den geplanten Umbau des Gersthofer Platzls.

Abstimmung in der Bezirksvertretung

Insgesamt hat die Bezirksvertretung fünf Ausschüsse und Kommissionen, die bei der Sitzung nach Wahl eingesetzt wurden: Finanzen, Umwelt, Bauangelegenheiten, Bezirksentwicklung und Mobilität.

Photos: Astrid Knie, Markus Müller-Schinwald