Währing setzt auf Tempo 30

Tempo 30 Messgerät in der Gentzgasse

Autos die zu schnell unterwegs sind – das ist das mit Abstand häufigste Thema der Beschwerden im Bezirksamt. Zwei mobile Geschwindigkeitsmessgeräte sollen die LenkerInnen darin erinnern, sich an die vorgeschriebenen Tempolimits zu halten. Denn eine Mehrheit fährt schneller als erlaubt.

In ganz Inner-Währing gilt Tempo 30

Seit Anfang März werden sie wieder an verschiedenen Stellen des Bezirks aufgestellt: Die beiden mobilen Tempomessgeräte. Alle 14 Tage werden sie an neue Stellen versetzt. Denn in ganz Innerwähring gilt seit dem Sommer 2018 Jahren eine Beschränkung auf Tempo 30 – eine Ausnahme sind hier nur die Schienenstraßen. Der Bezirk hat zuletzt ein zweites Gerät angeschafft, denn zu keinem anderen Thema gibt es so viele Beschwerden: Zu hohe Geschwindigkeit führt zu gefährlichen Situationen und zu mehr Lärm im Bezirk.

Stichprobe zeigt: Nur eine Minderheit hält sich an die Tempovorgaben.

Gemeinsam mit einer der Preisträgerinnen des Währinger Klimaschutzpreises hat „Unser Währing“ vergangenen Sommer Stichproben in Teilen des Bezirks durchgeführt – unter anderem in der Gentzgasse, der Schopenhauerstraße, der Schulgasse und der Martinstraße. Jedes Mal lag die Durchschnittsgeschwindigkeit(!) deutlich über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Die größten Überschreitungen gab es in der Martinstraße: Dort waren die Autos am Tag der Messung im Schnitt mit 42 km/unterwegs unterwegs, obwohl eine Tempo-30-Zone gilt.

Tempo30 in Währing

Die höchste Überschreitung gab es in der Gentzgasse mit 75 Km/h, also mehr als doppelt so hoch wie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Diese Stichproben erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Ergebnis zeigt aber, dass Handlungsbedarf besteht.

Tempo 30 halbiert das Risiko bei Unfällen tödlich verletzt zu werden

Die Stadt Wien hat sich im „Masterplan Verkehr“ schon länger zum Ziel gesetzt, Tempo 30 in allen Wohnbereichen einzuführen. Auch bei der Sitzung der Bezirksvertretung Anfang März hat Silvia Nossek weitere Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit angekündigt. In den letzten Jahren ist bereitsviel passiert: Unter anderem Fahrbahnaufdopplungen, 30er-Piktogramme, zusätzliche Schutzwege und Gehsteigvorziehungen.

Am wichtigsten ist die Steigerung der Verkehrssicherheit: Wird ein Fußgänger mit 50 km/h angefahren, liegt die Wahrscheinlichkeit tödlich oder schwer verletzt zu werden bei 80 Prozent. Bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 30 km/h sinkt dieses Risiko auf 40 Prozent.

Silvia Nossek

„All diese Maßnahmen werden allerdings nur greifen, wenn wir auch zu einer anderen Kultur auf der Straße finden – und es nicht nur vor unserer Haustüre gerne ruhig und sicher haben wollen, sondern auch im Rest der Stadt rücksichtsvoll unterwegs sind.“

Bezirksvorsteherin Silvia Nossek.

International gilt längst eine Empfehlung für Tempo 30 in Wohngebieten. Laut einer Studie des Deutschen Umweltbundesamtes sinkt die Lärmbelastung durch eine Senkung der Höchstgeschwindigkeit deutlich. Auch die Abgasbelastung wird geringer. Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Verkehrsfluss durch eine Senkung der Höchstgeschwindigkeiten verbessert, da weniger beschleunigt und weniger gebremst wird.

VCÖ Tempo 30 reduziert Lärm deutlich

Besonders deutlich ist die Senkung der Geschwindigkeit beim Lärm. Daten des Verkehrclubs Österreich zeigen, dass die Lärmbelastung durch Tempo 30 durchschnittlich um drei Dezibel sinkt. Vom menschlichen Ohr wird das wie eine Halbierung der Verkehrsmenge wahrgenommen.

Wenn BürgerInnen Vorschläge für Aufstellungsorte haben, können sie diese mit Angabe von genauer Hausnummer und Messrichtung per Mail an post@bv18.wien.at nennen.

Bilder: (c) Valentin Baubinder MBA 18, VCÖ, Markus Müller-Schinwald