Pläne für U5 in Währing stehen fest

U5 Michelbeuern Währing (c) OLN Office Le Nomade

Die Wiener Stadtwerke haben Mitte Jänner die Ausschreibungsunterlagen für den Bau der U5 nach Währing und Hernals veröffentlicht. Darin sind auch detaillierte Pläne der neuen Stationen und des Linienverlaufes zu finden.

Mehrere hundert Seiten dicke Ausschreibung

330 Seiten dick sind die Unterlagen für den U-Bahn-Bau allein für die Strecke vom Frankhplatz bis zum Elternleinplatz, fast noch einmal so dick die Ausschreibung für den weiteren Bau bis zur S-Bahn-Station in Hernals. Wer immer schon mehr über den geologischen Untergrund, über Bevölkerungszahlen und die Geschichte der Region wissen wollte, ist hier gut aufgehoben. Denn in den Unterlagen wird ganz genau dargestellt, wo die Schotterterasse im Untergrund in die Löss-Lehme und die Ablagerungen der Bäche übergeht (Seite 32), in welchen Grätzeln viele und wo wenig Menschen wohnen (Seite 119), wo bei den Grabungsgarbeiten archäologische Funde zu erwarten sind (Seite 129), auf welche Pflanzen und Tiere beim Bau geachtet werden muss und noch einiges mehr.

Dazu kommen sehr detaillierte Planungen für die Linie und die neuen Stationen. Grundsätzlich wird die U5 in zwei getrennten Tunneln geführt, die nur bei den Stationen verbunden sind. Neu ist außerdem, dass die Bahnsteige von den Gleisen durch Glaswände getrennt sind. Da die neue Bahnlinie ohne Fahrer unterwegs ist, soll das die Sicherheit der Passagiere erhöhen.

U5 U2 Liniennetz Währing

Im weiten Bogen um das AKH herum

Die neue U5 schließt nach der Station Rathaus an die alte U2-Strecke vom Karlsplatz an. Ab der neuen Station Frankhplatz geht es im neunten Bezirk zur Station Anne-Karlsson-Park. Von dort gehen die beiden Tunnelröhren zwischen Währingerstraße und Severingasse weiter zum Gürtel, queren dort die U6 und folgen dann dem Verlauf der Staudgasse und der Kutschkergasse bis zum neuen Umsteigepunkt AKH-Michelbeuern. Die neue U5 läuft an dieser Stelle also nicht unterhalb der U6 sondern parallel dazu.

Von dort gehen die Tunnel weiter bis zur Jörgerstraße, die sie im Bereich der Hildebrandgasse erreichen und schließlich über den Elternplatz weiter bis nach Hernals.

Die vollständigen Ausschreibungsunterlagen mit allen Karten und Plänen stehen auf der Homepage der Wiener Stadtwerke zum Download bereit.

Unterlagen für anbietende Unternehmen

Eigentlich dienen die Unterlagen zusammen mit einer Reihe anderer Dokumente dazu, dass die Unternehmen eine Grundlage für Ihre Angebote und Kostenkalkulationen haben. Durch die detaillierten Angaben bietet sich aber auch einer breiteren Öffentlichkeit ein genaues Bild der kommenden Bauarbeiten.

Station Michelbeuern: Ausgänge beim Anton-Baumann-Park und bei der Kreuzgasse

Die Station Michelbeuren AKH liegt 24 Meter unter der Erdoberfläche und ist damit die tiefste Station im Bereich der neuen Linienführung. Geplant sind zwei Ausgänge. Nur über Lifte und eine Stiege zu erreichen ist die Verbindung zur Kreuzgasse und damit zur Straßenbahnlinie 42. Die Lifte werden hier in das Gebäude integriert, der Ausstieg wird also dort sein wo sich derzeit noch die Fahrschule befindet. Auf der Gürtelseite des Anton-Baumannpark wird ein eigenes so genanntes „Aufnahmehaus“ errichtet, in dem die Rolltreppen und Lifte enden. Hier erfolgt mit einem neuen Steg über den Gürtel auch der Übergang zur Station der U6 und weiter zum AKH. An dieser Stelle sollen außerdem Verkaufskioske und eine öffentliche WC-Anlage gebaut werden.

Währinger Wasserturm

Wasserturm wird Lüftungsschacht

Eine neue Bestimmung kriegt künftig der frühere Wasserturm im Anton-Baumannpark (wir haben beriets 2022 darüber berichtet). Er wird unterirdisch an die neue Station angebunden und als Ende des Lüftungsschachtes dienen. Für einige Diskussionen hat bereits das „Aufnahmehaus“ gesorgt, dass im Park errichtet wird. Da es aufgrund der Topographie Ein- und Ausgänge auf zwei Ebenen haben muss – zum Gürtel und zum Park – erscheint das Gebäude sehr groß und überdimensioniert.

Die genauen Beschreibung der neuen Station ist in den Unterlagen auf den Seiten 56 bis 69 zu finden, die Pläne auf den Seiten 194 bis 212.

Viele Änderungen an der Oberfläche

Während und nach der Bauarbeiten sind eine ganze Reihe von Änderungen in den beiden Bezirken geplant. Im Gespräch ist unter anderem eine neue Buslinie vom AKH/Michelbeuern in den 19. Bezirk, die genaue Linienführung ist aber noch offen. Außerdem soll die „Flaniermeile“ über die Kutschkergasse bis zum Kutschkermarkt noch weiter aufgewertet werden, um so den Bezirkskern besser an die öffentlichen Verkehrsmittel anzubinden. Und nicht zuletzt ist eine Verbesserung der Radverbindung zwischen Kreuzgasse und Borschkegasse im Bereich des Gürtels geplant, auch hier gibt es aber noch keine Detailplanung – mehr Informationen über die Änderungen an der Oberfläche werden wir demnächst veröffentlichen

U5 Bohrung Martinstraße

Bauarbeiten sollen 2026 beginnen

Derzeit finden im Bereich der geplanten Linie Probebohrungen in Währing und Hernals statt. Geht alles nach Plan, sollen die Bauarbeiten im Jahr 2026 beginnen. 2032 soll dann die Linie bis zum Elterleinplatz und 2035 die weitere Linie bis zur S-Bahn in Hernals fertig sein.

Die Kosten für diesen Baubereich werden mit voraussichtlich 1,37 Milliarden Euro angegeben.

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Bilder: Wiener Stadtwerke / Sebastian Raho, Wiener Linien, Unser Währing.at