Die Währinger Straße braucht mehr Begegnungsräume, mehr Vekehrsberuhigung, mehr Bäume, dafür weniger Parpkplätze. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität für Bodenkultur. In Auftrag gegeben wurde die Studie von der WIrtschaftskammer – die sie bisher aber in der Schublade hat verschwinden lassen.
„Wirtschaftskammer im Bezirk“ hält Studie zurück
Wie kann die äußere Währinger Straße noch attraktive für die KundInnen werden? Und welche Rolle spielen dabei die Verkehrsmittel, mit denen sie zu den Geschäften kommen? Diese Frage haben im Jahr 2022 zwei Studierende am Institut für Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur untersucht, in Auftrag gegeben wurde die Untersuchung von der „Wirtschaftskammer im Bezirk“. Aber obwohl die Studie längst abgeschlossen ist und eindeutige Ergebnisse liefert, hat die Wirtschaftskammer sie bisher weder veröffentlicht noch die Ergebnisse publik gemacht. Dominiert wird die „Wirtschaftskammer im Bezirk“ von der ÖVP. Und der dürften die Studien-Ergebnisse politisch nicht unbedingt ins Konzept passen.
Große Mehrheit kommt mit Öffis, zu Fuß oder mit dem Rad
Die Ergebnisse der Studie sind in die Diplomarbeiten der beiden AutorInnen eingeflossen, die über Bibliothek der BOKU eingesehen werden können. Eine davon ist inzwischen zur Gänze online verfügbar. Darin untersuchen sie, wer die Zielgruppen der verschiedenen Geschäfte in der äußeren Währinger Straße sind, wie sie das Einkaufsverhalten einschätzen und was überhaupt gekauft wird. Das setzen sie in Beziehung dazu, wie die KundInnen zu den Geschäften kommen. Die Ergebnisse sind dabei ebenso überraschend wie eindeutig: Nur eine kleine Minderheit der KundInnnen kommt mit dem Auto zum Einkaufen in die Währinger Straße – das zeigen übrigens auch andere Studien wie die regelmäßig durchgeführten „PassantInnenbefragungen“ der Wirtschaftskammer. 86% der Kundinnen kommen entweder zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmittel oder mit dem Fahrrad zum Einkaufen in die Währinger Straße.
„Die einzige Möglichkeit, den öffentlichen Raum in der Währinger Straße gerechter aufzuteilen, ohne erhebliche Auswirkungen für die umliegenden Straßen zu erwarten, ist die weitere Reduktion der Kfz-Stellplätze. Durch die Entfernung der Parkplätze könnte mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr geschaffen werden, auch die Häufigkeit der Straßenbahn-Blockaden könnte dadurch reduziert werden.“
Diplomarbeit „Zukunftsoptionen für EInkaufsstraßen“
Bedeutung des Autoverkehrs wird überschätzt
Ausgehend von den Ergebnissen der Untersuchung entwickeln die AutorInnen eine Reihe von Vorschlägen, um die Währinger Straße noch attraktiver zu machen. Sie betreffen vor allem die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, also mehr Platz für FußgängerInnen, mehr Sitzgelegenheiten, mehr Grünflächen, eine Verbesserung der Verkehrsorganisation bis hin zur Schaffung einer Begegnungszone oder einer Fußgängerzone. Die AutorInnen weisen auch darauf hin, dass die Bedeutung des Autoverkehrs von GeschäftsinhaberInnen systematisch überschätzt wird – sie glauben also, dass deutlich mehr KundeInnen mit dem Auto kommen, als das tatsächlich der Fall ist. Möglich wären diese Verbesserungen laut de Studie nur durch einen Rückbau von Parkplätzen.
Welche Rolle spielt die Verbindung der Wirtschaftskammer zur ÖVP?
Die Studie wurde von der Wirtschaftskammer im Bezirk in Auftrag gegeben, einem Teil der Wiener Wirtschaftskammer, der sich speziell um die Anliegen der Wirtschaft in den 23. Wiener Bezirken kümmern soll. Chef der Währinger Wirtschaftskammer ist Ing. Walter Seemann, ein Bauunternehmer. Der Hauptsitz seines Unternehmens ist laut Angaben der WKO in St. Pölten. Er hat auf verschiedenen Ebenen immer wieder für die ÖVP kandidiert, im Jahr 2020 auch für das Währinger Bezirksparlament, Mandat hat er damals aber keines bekommen. Wir haben natürlich bei Walter Seemann um eine Stellungnahme gebeten, Antwort haben wir allerdings keine bekommen.
„Seriöse Studie nicht zu veröffentlichen, spricht für sich“
Kritik an dieser Vorgehensweise kommt wie zu erwarten vom Guido Schwarz, Nahversorgungs-Beauftragter des Bezirks und Bezirksrat der Grünen. Bei den großen Herausforderungen der nächsten Jahre müssten alle relevanten Kräfte zusammenzuarbeiten, schreibt Schwarz auf unsere Anfrage.. Auch die Wirtschaftskammer habe nichts davon, wenn Währing zu einem Museum werde, das sich gegen jede Veränderung stemmt. „Wenn die Wirtschaftskammer nicht bereit ist, ihre Ideologie zu hinterfragen, wird sie ihren Mitgliedern mittel- und langfristig wohl keinen guten Dienst erweisen“, schreibt Schwarz, und: „Eine seriös und unabhängig gemachte Studie nicht zu veröffentlichen ist ein Zeichen, auf das sich jeder selbst seinen Reim machen kann.“
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