In keinem anderen Wiener Bezirk gibt es so viele Straßenbäume wie in Währing. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Zahl der Bäume im öffentlichen Raum allerdings deutlich ausbaufähig, das zeigt eine aktuelle Datenanalyse.
Währing führt bei Straßenbäumen vor Brigittenau und Döbling
Pro 100 Meter Straße gibt es in Währing durchschnittlich 6,4 Bäume – das zeigt eine Datenanalyse, die die Kartographin Camila Narbaitz Sarsur von der TU Wien durchgeführt hat. Damit ist die Dicht der Straßenbäume bei uns im Bezirk fast doppelt so hoch wie der Wiener Durchschnitt – in der ganzen Stadt wachsen pro Hundert Meter Straße nur 3,75 Bäume. Auf Platz zwei liegt die Brigittenau gefolgt von Döbling. Am wenigsten Bäume im öffentlichen Raum gibt es in der Josefstadt.
Dichte Baumreihen im Cottage und in Gersthof, Innerwähring holt langsam auf
In einer zweiten Analyse hat sie sich die Verteilung der Bäume in den einzelnen Straßen angeschaut – Grundlage ist ein Datensatz, den die Stadt Wien als „Open Date“ im Internet zur Verfügung gestellt hat. Dabei zeigt sich, dass besonders das Cottage und Gersthof für die hohe Baumdichte verantwortlich sind. Klar zu erkennen ist auch die Pötzleinsdorfer Allee, bei der die Straße gleich von mehreren Baumreihen gesäumt wird. Zu erkennen ist aber auch, dass Innerwähring langsam aber sicher nachzieht: Etwa mit den Baumpflanzungen rund um den Kutschkermarkt. Die 19 neuen Baumstandorte in der äußeren Währinger Straße sind in dem Datensatz noch gar nicht berücksichtigt.
Straßenbäume: Wien hat Aufholbedarf
Die Kartographin Camila Narbaitz Sarsur stammt ursprünglich aus Buenos Aires. Auf Linkedin, wo sie die Beiträge veröffentlicht hat, vergleicht sie die Baumdichte in Wien mit der in anderen Städten. Dabei kommt sie zum Schluss, dass die Bundeshauptstadt nicht so grün ist, wie sie sich gerne darstellt. Städte wie Washington DC oder Buenos Aires liegen immer noch deutlich vor dem baumreichsten Wiener Bezirk Währing. In Ihrem Beitrag schreibt sie, Wien komme ihr über weite Strecken wie ein „Beton-Dschungel“ vor. Gerade im Sommer sei es unangenehm und hart in Straßen unterwegs zu sein, in denen es keinen natürlichen Schatten gibt. Und während es in Wien an Bäume fehlt, gebe es auf jeden Fall immer mehr als genug Platz für Autos – leider existiere kein öffentlich zugänglicher Datensatz, um das auf einer Karte zu visualisieren.
Nähe zu Grünraum
In einer dritten Karte hat sich Sarsur angeschaut, wie weit man es in Wien zu einem größeren Grünraum hat, also größere Parks oder Grünanlagen, in denen man die Natur wirklich genießen kann. Auch hier schneidet Währing gut ab. Im Vergleich zu den anderen Bezirken diesseits der Donau gibt es hier viel Grünraum in unmittelbarere Nähe der Wohngebiete. Führend ist hier aber eindeutig der 22. Bezirk, in dem sich immerhin ein Teil des Nationalparks Donauauen befindet.
Camila Narbaitz Sarsur. Spatial Data Analyst and Critical Cartographer. Vienna, 2024. www.cnscartography.com