Per email fragt Leserin Elisabeth Eliasch, welche Pläne es für das Gelände der ehemaligen Friedhofsgärtnerei in der Czartoryskigasse am Schafberg gibt. Wir haben bei „Wiener Wasser“ und der zuständigen Bezirksvertretung Hernals nachgefragt.
Was passiert mit dem Grundstück neben dem Wasserspeicher nach dem Bau der Wasserleitung?
Leserin Elisabeth Eliasch hat uns per Mail eine Frage geschickt, die eigentlich Hernals betrifft. Es geht um einen Teil der Baustelle für die dritte Hauptwasserleitung. Sie schreibt: „Mich würde interessieren, ob es schon Pläne gibt, wie die Fläche unterhalb des Wasserbehälters am Schafberg (beim Jeitnerweg) nach Beendigung der Neuverlegung der Wasserrohre genutzt wird. Ich hoffe, Sie können diesbezüglich weiter helfen, auch wenn das Grundstück schon zum 17. Bezirk gehört, doch auch für die Bewohner des 18ten interessant.“
UPDATE 9. Jänner 2023: Spatenstich für Vergrößerung des Wasserbehälters
Am 9. Februar 2022 hat Wiener Wasser die Pläne für das Grundstück bekannt gegeben. Der Wasserbehälter am Schafberg wird deutlich vergrößert. Statt derzeit 23 Millionen Liter Wasser wird er künftig 60 Millionen Liter fassen können, heißt es in einer Aussendung. Die Wasserversorgung de Bezirke 16, 17 und 18 werde so nachhaltig gesichert. Auch die Bezirke 20 und 22, die mit der neuen Hauptwasserleitung versorgt werden, sollen davon profitieren.
Am 9. Jänner hat dann der feierliche Spatenstich für die Vergrößerung der Wasserkammer begonnen. Nach Fertigstellung Ende 2024 sollen auf dem Gelände heimische Bäume gepflanzt werden Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere bieten, heißt es in einer Aussendung der Stadt Wien. Auf dem Gelände der neuen Wasserkammer soll außerdem der Bau einer Photovoltaik-Anlage geprüft werden, ähnlich wie auf dem Wasserbehälter Unterlaa. Dort wird Strom für die Versorgung von 600 Haushalten erzeugt. Durch Turbinen in den Wasserleitungen aus dem Rax- und Schneeberggebiet ist Wiener Wasser bereits jetzt ein wichtiger Stromproduzent, es wird fünf Mal so viel Strom erzeugt wie für die gesamte Wasserversorgung notwendig ist.
Durch die großen Speicher ist Wien übrigens eine der wenigen Großstädte, bei denen auch im Fall eines großflächigen Blackout weiterhin Wasser aus den Leitungen kommt. Da die Wassertanks wie am Schafberg deutlich höher liegen als der Rest der Stadt, sind für den Druck in den Leitungen keine Pumpen nötig.
Antwort von Wiener Wasser
Wir haben die Frage an Wiener Wasser weitergeleitet und von dort folgende Antwort bekommen: „Das Grundstück zwischen Möhnergasse, Jeitnerweg und Czartoryskigasse wird von Wiener Wasser genützt, um den bestehenden Wasserbehälter zu erweitern. Auf dem überwiegenden Teil der Fläche bis zum Jeitnerweg wird die neue Wasserkammer errichtet. Die restliche Fläche verbleibt nach unserer Planung im Eigentum der Stadt Wien.“
Von der zuständigen Bezirksvertretung Hernals heißt es mit einiger Verzögerung Ende Dezember, dass keine aktuellen Informationen über das Projekt vorliegen.
Ergänzung von „Unser Währing“
Als die Friedhofsgärtnerei Pöchhacker in der Czartoryskigasse schließen musste, machten schnell Gerüchte am Schafberg ihre Runde. Die Rede war von einem Wohnbau, die Stadt Wien verschleudere Grundstücke um Luxuswohnungen errichten zu lassen. Ein Blick auf den Flächenwidmungsplan hätte schon damals gereicht, um diesen Gerüchten den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Im Flächenwidmungsplan ist das ganze Gebiet als SO ausgewiesen, also als Sonderwidmung. Ein Wohnbau ist damit faktisch ausgeschlossen. Das Grundstück befindet sich unmittelbar an der Bezirksgrenze neben dem Friedhof. Viele Anrainer vermuteten daher, es sei noch in Währing, tatsächlich ist es aber schon in Hernals.
Gleich daneben liegt der große Wasserspeicher von Wiener Wasser. Er wird auch an die neue vierte Hauptwasserleitung angeschlossen, die derzeit im Bau ist. Über die Leitung soll Hochquellwasser weiter nach Döbling, in die Brigittenau und Transdanubien geleitet werden, wir haben vor einem Jahr darüber berichtet.
Zur Zeit wird das Grundstück für die Bauarbeiten genutzt – hier lagern Rohre, Baufahrzeuge werden abgestellt etc. In weiterer Folge wird der Wasserspeicher erweitert, der Platz werde auch für andere Aufgaben der Wasserwerke benötig. Im Gespräch mit „Unser Währing“ erklärte eine Sprecherin von Wiener Wasser, dass es noch keine genauen Pläne für das Grundstück gebe. Ein Verkauf und der Bau von Luxuswohnungen sei aber praktisch ausgeschlossen.
Bilder: Müller-Schinwald, www.wien.gv.at, PID/Votava