Mehr Freiraum für Jugendliche

Bernardo Novy, Jugendbeauftrager

Bernardo Novy ist neuer Jugendbeauftragter des Bezirks. Er will, dass es mehr Treffpunkte für Jugendliche im öffentlichen Raum gibt. Die Straßen im Bezirk sollen für Kinder und Jugendlicher sicherer werden, damit sie eigenständig unterwegs sein können. Im Gespräch mit „Unser Währing“ erzählt er, was der in den nächsten Jahren vorhat.

„Geh doch in den Park“ ist für Jugendliche zu wenig

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie dringend das Problem ist: Für Jugendliche gibt es in Währing nur wenig Platz, um sich im öffentlichen Raum zu treffen. Die Parks sind in dieser Zeit für viele zu einer Art zweitem Wohnzimmer geworden, weil andere Treffpunkte geschlossen sind. Aber dafür sind sie nicht ausgelegt und je näher man an die dicht verbauten Gebiete in de Nähe de Gürtels kommt, desto voller sind sind, sagt Bernardo Novy. Es sei dringend nötig, hier mehr Platz zu schaffen.

„Geh doch in den Park“, sei ein Satz, den Jugendliche oft hören. In den Parks gebe es derzeit aber nicht genügend Platz und auch keine Angebote, damit alle Altersgruppen den Platz gleichzeitig gut nutzen können. Der öffentliche Raum sei zu wertvoll, um ihn nur zum Abstellen von Autos zu verwenden. Novy träumt von einem Ort wie dem Museumsquartier auch in Währing: Platz um gemeinsam abzuhängen, zu „chillen“ und Zeit zu verbringen. Wie das funktionieren kann, zeige der neue Schulvorplatz beim Schubertpark. Durch den Umbau gibt es hier mehr Platz und mehr Möglichkeiten. Der Bezirk müsse nur die Rahmenbedingungen schaffen, die Jugendlichen würden den Raum dann schon für sich in Besitz nehmen.

Bernardo Novy bei der Angelobung

Novy engagiert sich nicht nur im Bezirk. Österreichweit ist er Finanzreferent der Grünen Jugend, also der Jugendorganisation der Partei. Das sei kein Widerspruch sagt der Student, im Gegenteil. In der Jugendorganisation arbeite er an Plänen und Konzepten für das große Ganze, im Bezirk könne er versuchen, sie umzusetzen und auf den Boden zu bringen. Es gehe darum, Politik so zu gestalten, dass alle Menschen ein gutes Leben führen können.

Das Programm für „Währing spielt“ im Sommer wird demnächst fertig

Die größte Arbeit im Moment ist die Vorbereitung des Projekts „Währing spielt“, das während der Sommerferien stattfinden wird. Das Programm dafür ist fast fertig und soll demnächst präsentiert werden. Es soll darum gehen, die Parks und den öffentlichen Raum gemeinsam zu erobern. So wie in den letzten Jahren wird es wieder eine Parkbetreuung geben. Besonders freut sich Novy auf „Hollis Grätzeltour“ der Werkstadt Junges Wien und er hofft, dass es im Sommer trotz Corona wieder die Chance auf normale Veranstaltungen geben wird.

Straßen und Plätze zukunftsfit machen

Der Verkehr ist das zweite große Thema, bei dem Novy Änderungsbedarf sieht. In den letzten Jahrzehnten habe der Autoverkehr in Wien alles andere dominiert. Kinder und Jugendliche sind aber nicht selber mit dem Auto unterwegs und laufen daher Gefahr, buchstäblich unter die Räder zu kommen. In den letzten fünf Jahren sei schon viel passiert, um Schulwege sicherer zu machen, diese Entwicklung müsse weitergehen: Mehr Sicherheit für FußgängerInnen, bessere Radwege, damit auch Jugendliche selbstständig mit dem Rad unterwegs sein können, besser Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Damit werde Währing auch besser auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet: So wie die Stadt derzeit organisiert ist, sei sie einfach nicht zukunftsfit.

Jugendliche müssen während der Pandemie stärker gehört werden

Der Pandemie ist auch ein wichtiges Instrument der Mitbestimmung zum Opfer gefallen: Das Währinger Kinder- und Jugendparlament, das in diesem Jahr nicht stattfinden konnte. Dabei sei es gerade jetzt wichtig, auf die jüngere Generation zu hören. Bei den Anti-Corona-Maßnahmen sei auf die Probleme, Wünsche und Bedürfnisse von Jugendlichen nicht ausreichend Rücksicht genommen worden, sagt er. Auch bei den aktuellen Ausgangssperren gehe es vor allem darum, die Jugendlichen aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Besser wäre es, Angebote zu schaffen, damit sie sich kontrolliert treffen können. Welche Folgen die monatelange Isolation für Heranwachsende habe, sei derzeit noch gar nicht wirklich abzusehen.

Kontakt: bernardo.novy@gruene-jugend.at

Veit-Ruhsmann-Nowy-Schwarz

Insgesamt gibt es vier Beauftragte für besondere Bereiche im Bezirk, die im vergangenen Dezember gewählt wurden: Barbara Ruhsmann ist neue Senioren-Beauftragte, Jakob Veit ist Ansprechpartner für Suchtfragen und Guido Schwarz Nahversorgungsbeauftragter.

Alle vier üben diese Funktionen ehrenamtlich aus.