Währinger Wirtschaft – Neustart nach Corona

Claudia Ginalsi und Nenis Stitches
Claudia Ginalsi und Nenis Stitches

Die Pandemie hat den Unternehmen in Währing im letzten Jahr viel abverlangt. Eine ganze Reihe von Geschäften und Firmen hat sich dabei neu positioniert und setzt auf neue Produkte oder neue Vertriebswege. „Unser Währing“ stellt zwei Unternehmen vor, die einen Neustart gewagt haben.

Biere und Spezialitäten statt Gewand und Mode

Wer nach ausgefallenen Biersorten aus Österreich sucht, wird seit Mitte Mai gegenüber des Schubertparks in der Währinger Straße fündig. Nach einem Jahr Lockdown, Zusperren und Aufsperren habe sie einfach keine Kraft mehr für das Modegeschäft gehabt und begonnen sich neu zu positionieren, erzählt Claudia Ginalski. Sie habe sich angeschaut, welche Art von Geschäften in der Umgebung fehle und dann im Herbst mit einer Bier-Sommelier-Ausbildung begonnen. Mitten während der Pandemie alle Verkostungen, Ausbildungseinheiten und Prüfungen zu erledigen, sei alles andere als einfach gewesen. Doch seit der Wiedereröffnung der Geschäfte gibt es bei ihr statt Gewand, Kleidern und Modeartikel jetzt ein anderes Angebot: Craft-Biere aus Österreich, Gewürze, Essig, Senf und noch einiges andere. Gewand gibt es weiterhin, aber in erster Linie als Abverkauf der alten Ware.

Das Spektrum ist groß: Es gibt mehrere glutenfreie Biere, Biere nach belgischer Rezeptur, Biere mit Fruchtgeschmack, Bier das nach der Champagnermethode verfeinert wurde. 20 verschiedene Lieferanten hat sie bisher, in Zukunft sollen noch weitere dazukommen. Essig und Öl gibt es von Gölles aus der Steiermark, Chilisaucen aus Oberösterreich, Senf und Kirschfrizzante aus dem Burgenland. Die Auswahl ist deutlich größer, als es das kleine Geschäftslokal vermuten lässt. Und ab Mitte Juni soll es auch die Möglichkeit geben, diese Köstlichkeiten direkt vor Ort zu verkosten. Sobald es die Corona-Regeln erlauben, wird es im und vor dem früheren Modegeschäft auch einige Sitzplätze geben – ein zusätzliches Angebot zur Gastronomie in Währing.

C. G. Mode Charme & Genuss, Währinger Straße 138, 1180 Wien. email: info@cgmode.at

www.instagram.com/cgmode1180/


Versand über das Internet statt Verkauf auf Märkten

Eigentlich wollte Juliane Egger im letzten Jahr mit ihren selbst genähten Taschen durchstarten. Seit sie sich während des Studiums eine Nähmaschine gekauft hat, fertigt sie Taschen, Rücksäcke und Börsen aus Kunststoff-Planen. Später arbeitete die gebürtige Oberösterreicherin in einer Tagesstätte für Menschen mit Behinderung, auch dort beschäftigte sie sich vor allem mit Nähen und textiler Gestaltung. Dabei entstand die Idee, sich mit diesen Produkten selbstständig zu machen. in der Bildungskarenz wollte Egger diese Idee weiterentwickeln, verkaufen wollte sie auf Märkten und Messen – doch dann kam die Pandemie und alle diese Veranstaltungen wurden abgesagt.

Egger hat ihren Verkauf deshalb unter dem Namen „Näni Stitches“ ins Internet verlegt und einen eigenen Webshop gegründet. Über die Verkaufsplattform „Etsy“ bietet sie ihre Produkte an, die dort bestellt und gekauft werden können. Zu Beginn habe sie sich das ganze etwas leichter vorgestellt, erzählt sie. Jede ihrer Taschen ist ein Einzelstück und muss für den Webshop daher extra fotografiert und beschrieben werden. Inzwischen habe sich das aber gut eingespielt. Der Versand läuft über die Post, eine persönliche Übergabe ist nach vorheriger Vereinbarung auch im Bereich Währinger Straße/Weimarer Straße möglich.

Egger freut sich auf jeden Fall, dass die ersten Märkte und Messen bald wieder beginnen, auch beim Währinger Straßenfest im Herbst will sie mit einem eigenen Stand präsent sein. Und sie kann auch Spezialwünsche berücksichtigen – die Taschen oder Börsen kann sie etwas größer oder kleiner nähen, mit zusätzlichen Trägern oder ganz nach den Vorstellungen der KundInnen. Den Verkauf über das Internet will sie auf jeden Fall weiterführen.

Alle Informationen über Nänis Stitches finden Sie auf ihrer Homepage: https://naeni.jimdosite.com/, der Webshop auf der Seite von Etsy ist hier zu finden.


Bilder: Juliane Egger, Markus Müller-Schinwald