Mehr Platz, mehr Kunden und ein besseres Einkaufserlebnis. Darauf hoffen die Geschäftsleute am Kutschkermarkt durch den Umbau. Wir haben bei den Marktsprechern nachgefragt.
Markt wird größer – und hoffentlich noch attraktiver
Der Kutschkermarkt ist längst kein Geheimtip mehr. Vor allem am Samstag zieht der Markt Publikum weit über die Grenzen von Währing hinaus an. Laut Angaben des Marktamtes ist er einer der fünf best-besuchten Märkte von ganz Wien. Der Umbau bietet die Chance, dass Markt und Grätzl noch lebenswerter und noch attraktiver werden.
Kunden sollen gut zum Markt kommen
Ines Mayr von „Mayr-Delikatessen“ ist Marktsprecherin und damit eine Art Schnittstelle zwischen den StandlerInnen, den Behörden und dem Bezirk. Im Moment könne sich noch niemand wirklich vorstellen, wie der Verkehrssituation künftig funktionieren werde, erzählt sie beim Besuch von „Unser Währing“. Für sie sei es wichtig, dass auch die Kunden aus anderen Bezirken gut zufahren und parken können. Sie setze darauf, dass die Gewohnheiten sich ändern. Kurze Wege könnten auch mit anderen Verkehrsmitteln als dem Auto zurückgelegt werden.
Neue Marktstände sollen bald ausgeschrieben werden
Im oberen Bereich der Schulgasse, dort wo jetzt am Wochenende der Bauernmarkt ist, sollen vier neue Marktstände entstehen. Details dazu gibt es aber noch nicht. Mayr und die anderen Kaufleute wünschen sich, dass das Marktamt die neuen Stände möglichst bald ausschreibt. Besonders positiv sieht sie die 35 neuen Bäume, die rund um den Markt gepflanzt werden sollen. Die Schulgasse und der obere Teil der Kutschkergasse seien echte Hitze-Inseln. Im Sommer merke man, dass es unter den Bäumen des derzeitigen Marktbereichs um einige Grad kühler sei als außerhalb des Marktes.
Offene Frage: Was passiert mit den Müllinseln
Ein großes Thema in den letzten Jahren war die Müllentsorgung. Die neue „Müllinsel“ hinter der Gertrudkirche hat die Situation zwar verbessert. Gerade an den Wochenende stoßt aber auch diese Lösung an ihre Grenzen. Mit den neuen Ständen und vergrößerten Bauernmarkt müssten sich der Bezirk und die MA48 dringend etwas überlegen, heißt es am Markt. Anbieten würde sich eine Müllpresse, wie es sie auf anderen Märkten gibt. Die sei aber laut und daher möglicherweise nicht die beste Option.
Mehr Geschäfte, mehr Vielfalt
Florian Ott vom „Cafe Himmelblau“ freut sich schon auf die neuen KollegInnen. Als seine Familie das Cafe vor zehn übernommen habe, seien noch Stände am Markt frei gewesen. Davon könne jetzt keine Rede mehr sein. Und die Vielfalt sei wichtiger als die Konkurrenz. Die Eröffnung des „Franze“, das ein ähnliches Angebot habe wie das Himmelblau, habe den Markt noch bunter gemacht. Ott würde sich wünschen, dass auch die bestehenden Stände endlich einen fixen Wasser- und Kanalanschluss bekommen. In der Umbauphase sei das zwar schwierig, langfristig wäre es aber ein großer Vorteil.
Achse in Richtung Michelbeuern-AKH zur neuen U-Bahnstation
Ott freut sich auch dass die Schulgasse im Bereich des neuen Marktes für den Autoverkehr unterbrochen wird. Zusammen mit den neuen Bäumen und der Verlängerung des Bauernmarktes am Wochenende werde dadurch noch deutlicher, wie nahe der Markt an den wichtigen Verkehrsverbindungen liegt. „Manche Leute glauben, der Kutschkermarkt ist irgendwo in Pötzleinsdorf am Rande des Wienerwaldes“, lacht er. Wenn das Zufuss-Gehen im Grätzl noch attraktiver werde, würden alle Besucher verstehen, dass es vom Markt bis zur nächsten U-Bahnstation nur ein Katzensprung ist. Und das würde dann noch mehr Leute auf den vergrößerten Markt locken.
Seit der Präsentation des Umbaus im Herbst haben wir bereits mehrfach über die Pläne für den neuen Kutschkermarkt berichtet:
19.9.2022: Kutschkermarkt und Schulgasse werden neu gestaltet
29.9.2022: Bezirksparlament stimmt für Umbau des Kutschkermarktes
19.1.2023: Bezirksparlament beschließt Finanzierung für Umgestaltung
24.1.2023: Bauernmarkt übersiedelt vorübergehend
29.1.2023: Kutschkermarkt neu – So geht es jetzt weiter
Photos: Müller-Schinwald