Kurze Wege sind gut für die Lebensqualität und die Umwelt. Die „Agenda Währing“ setzt deshalb heuer einen Schwerpunkt auf „Krisensichere Nahversorgung“. Beim Besuch von „Unser Währing“ zeigt sich, dass das Interesse an dem Thema sehr groß ist.
Alltagswege direkt im Bezirk erledigen
„Seid Ihr von den Grünen? Oder von einer anderen Partei?“ – das ist eine der häufigsten Fragen bei den Informationsständen der „Agenda Währing“, erzählt Jakob Winkler. Die Antwort: Nein, die Agenda ist eine überparteiliche Plattform. Der Bezirk hat sie beauftragt, die nachhaltige Entwicklung in Währing zu unterstützen. Einer der Schwerpunkte in diesem Jahr ist „Krisensichere Nahversorgung“. Was funktioniert, welche Angebote gibt es und was kann verbessert werden, damit die BewohnerInnen des Bezirks ihre täglichen Bedürfnisse in der näheren Umgebung erledigen können.
Alle Termine das Projekts „Krisensicher Nahversorgung“ sind auf der Seite der Agenda Währing zu finden. Dort gibt es auch eine Online-Umfrage, um die wie die Nahversorgung im Bezirk zu verbessern. Hier geht es zur Umfrage.
Frische Lebensmittel, ein Sportgeschäft und eine Tauschbörse
Im Lauf des Sommers macht die Agenda Währing eine ganze Reihe von Aktionen zum Thema: Informationsstände und Führungen über die Märkte. Die Fragen bei den Info-Ständen seien recht unterschiedlich, erzählt Winkler. Beim Stand am Kutschkermarkt ging es zum Beispiel darum, dass es mehr Tauschbörsen im Bezirk geben solle. Außerdem wünschen sich dort viele MarktbesucherInnen ein Sportgeschäft im Bezirk. Beim Stand am Gersthofer Platzl ging es öfter um die Gestaltung des öffentlichen Raums und Reduzierung des Verkehrslärms. Auch die Versorgung mit frischen Lebensmitteln und Bio-Produkten war hier ein größeres Thema als am Kutschkermarkt.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt wie wichtig es ist, dass es viele Geschäfte in der Nähe gibt, die zu Fuß erreicht werden können. Besonders in Inner-Währing gibt es einen bunten Mix, die Krise hat aber auch hier ihre Spuren hinterlassen. Einige Geschäfte mussten schließen, andere Wirtschaftstreibende positionieren sich neu oder haben zusätzliche Angebote entwickelt.
Idee für den Schwerpunkt „Krisensichere Nahversorgung“ wurde gemeinsam mit dem Bezirk entwickelt
Die Idee sich der krisensicheren Nahversorgung zu widmen, hat die Agenda gemeinsam mit der Bezirksvorstehung entwickelt. Das Ziel müsste sein, möglichst viele Alltagswege direkt im Grätzel zu erledigen, sagt Guido Schwarz, der Nahversorgungs-Beauftragte des Bezirks. Einkaufen, Freizeit, Arbeit: Je kürzer die Wege, desto weniger Belastung für die Umwelt und desto höher die Lebensqualität, sagt er.
Gemeinsam Ideen entwickeln
Und das Interesse der WähringerInnen am Thema ist groß: Beim Besuch von „Unser Währing“ beim Stand am Gersthofer Platzl gibt es schnell rege Diskussionen. Schon wenige Minuten nachdem der Stand aufgebaut ist, kommen die ersten Fragen: Warum gibt es im Bezirk nicht mehr kulturelle Angebote, warum gibt es keinen Sozial-Markt, was passiert mit den leerstehenden Geschäftslokalen in der Gersthofer Straße?
Und beim Reden kommen die Leute zusammen: Hier gibt es einen Tip für einen Kulturverein, dort einen Hinweis auf ein neues Geschäft. So wächst ein soziales Netzwerk ganz ohne Internet – auch das ist ein wichtiger Teil der krisensicheren Nahversorgung.
Photos: Agenda Währing / Jakob Winkler, Müller-Schinwald