Währing: Kinder und Jugendliche reden mit

Lokalaugenschein - Kinder- und Jugendparlament Währing

In Währing reden auch die jungen und jüngsten BewohnerInnen mit, wenn es um die Gestaltung ihres Bezirks geht: Zweimal pro Jahr treffen sich Kinder aus den dritten Klassen der Währinger Volksschulen zum Kinderparlament, Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren zum Jugendparlament. Sie bringen Ideen und Kritik mit und lernen dabei einiges über Demokratie, Stadtplanung und Mobilität.

Die Bezirksvorstehung Währing veröffentlicht regelmäßig das „Thema der Woche“. „Unser-Währing.at“ stellen den Platz für diese Aussendung des Bezirks gerne zur Verfügung.

81 Anträge aus 27 Klassen – neuer Rekord!

Das Währinger Kinderparlament und das Währinger Jugendparlament werden vom Bezirk organisiert und bestehen aus mehreren Etappen: Zuerst besprechen interessierte Schulklassen in einem Workshop, welche Themen ihnen wichtig sind und wofür sie sich einsetzen wollen. Gemeinsam legen sie drei Anträge fest, diese werden bei einem Treffen der gewählten Vertreter*innen vorgestellt. Dieses Jahr wurden 81 Anträge von 27 Klassen eingebracht – ein neuer Rekord!

Wunsch nach mehr Grünflächen

Anschließend wird von Bezirk und Stadtverwaltung geprüft, welche dieser Anträge umgesetzt werden können. Viele davon betreffen Grünflächen– wenig überraschend: Für Kinder, die im dicht verbauten Stadtgebiet aufwachsen, sind die Parks wichtige Freiräume, in denen sie rennen, Ball spielen oder mit anderen Kindern ein bisschen Krach machen können. Dementsprechend tragen sie Sorge für „ihre“ Spielplätze und beantragen neben mehr Grün auch mehr Mistkübel und eine Grundreinigung der öffentlichen Toiletten.

Lokalaugenschein - Kinder- und Jugendparlament Währing

Neue Geräte auf Spielplätzen

Und natürlich wünschen sie sich auch neue Spielgeräte! Dabei gab‘s eine schöne Überraschung: Die Wünsche nach neuen Kletter-, Balancier- und Rutschmöglichkeiten im Schubertpark fand quasi umgehend Erfüllung, waren doch ähnliche Anträge bereits in den Vorjahren gestellt worden.

Genau zum Zeitpunkt, als die Kinder ihre Wünsche formulierten, begann die Baustelle zu deren Umsetzung. Entsprechend groß war die Freude, als der neue Spielplatz schon vor Weihnachten frei gegeben werden konnte.

Infrastruktur für mehr Sicherheit

Ein anderes wichtiges Thema ist Mobilität: Kinder können sich nur dann eigenständig in ihrem Grätzl bewegen, wenn für ihre Sicherheit auf den Straßen gesorgt ist. Daher fordert das Kinderparlament mehr Zebrastreifen sowie die Durchsetzung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit für Autos. Auch die Jugendlichen brauchen bessere Infrastruktur, um mobil zu sein, und beantragten daher mehr Scooter-Abstellplätze. Außerdem wünschten sie sich ein Open Air-Kino als Sommerprogramm sowie einen Workshop für Gebärdensprache. Bei manchen Anträgen blieben Fragen offen, gelöst wurden sie durch einen gemeinsamen Lokalaugenschein der jungen Antragsteller*innen mit den Zuständigen seitens der Stadt Wien.

Mehr als die Hälfte der Projekte bereits umgesetzt

Beim jeweils zweiten Treffen nach Ostern im Amtshaus berichtete Bezirksvorsteherin Silvia Nossek den Vertreter*innen der Parlamente, dass und wie über die Hälfte der Projekte umgesetzt werden kann – und warum manche nicht möglich sind. Etwa der von den Kindern gewünschte Zebrastreifen bei der Kreuzung Gentzgasse – Köhlergasse: Hier fährt die Straßenbahn, die aufgrund der geringen Reibung zwischen Metallrädern und Schienen zwar sehr energieeffizient unterwegs ist, aber genau deswegen auch einen deutlich längeren Bremsweg hat. Daher werden Zebrastreifen auf Schienenstraßen aus Sicherheitsgründen nur bei Haltestellen oder Ampelkreuzungen eingerichtet. Das finden die Kinder zwar schade – aber die Erklärung leuchtet ihnen ein. So sind es manchmal gerade die unerfüllten Wünsche, die spannende Einblicke in die Arbeit der Stadtverwaltung eröffnen. 

Demokratie lernen – auf Bezirksebene

Neben den inhaltlichen Anliegen lernen die Kinder und Jugendlichen grundlegende demokratische Abläufe und Kompetenzen, wie die Wahl einer Repräsentantin oder eines Repräsentanten, oder eine konstruktive Diskussionskultur, in der eigene Interessen genauso berücksichtigt werden wie die anderer. Und sie lernen, dass in einer Demokratie Politik nicht „die da oben“ machen, sondern dass wir alle mitreden und mitgestalten können.

Photos: BV18