Eine gute Nachbarschaft, ein freundliches Zusammenleben im Bezirk wünschen sich die meisten Menschen. Und manche kümmern sich hauptberuflich darum, dass das Miteinander gut funktioniert: Gerhard Pummer etwa, der als Grätzlpolizist in Währing unterwegs ist.
Die Bezirksvorstehung Währing veröffentlicht regelmäßig das „Thema der Woche“. „Unser-Währing.at“ stellen den Platz für diese Aussendung des Bezirks gerne zur Verfügung.
Grätzlpolizist kümmert sich um gutes Zusammenleben
Seit 1979 ist Gerhard Pummer Polizeibeamter in Wien, seit 1983 in Währing tätig, und seit 2018 als Grätzlpolizist – es gibt wohl wenige Menschen, die den Bezirk so gut kennen wie er. Aber worin unterscheidet er sich vom „üblichen“ Polizeibeamten? „Grundsätzlich und in erster Linie bin ich Polizist“, sagt Gerhard Pummer – aber: „Als Grätzlpolizist habe ich mehr Zeit, mich mit den Problemen der BürgerInnen zu beschäftigen.“ Ein großer Teil seines Aufgabenbereichs, so erzählt er, ist im Grunde Sozialarbeit, und „oft hilft es auch schon, den Menschen einfach zuzuhören oder einen guten Rat mitzugeben.“ Denn die wenigsten Probleme, die an ihn herangetragen werden, sind tatsächlich strafrechtlich relevant. Oft geht es um Zwischenmenschliches, Konflikte im Zusammenleben.
Durchs Reden kommen die Leute zusammen
Während die Polizei normalerweise gerufen wird, wenn bereits etwas passiert oder ein Konflikt eskaliert ist, gehen die GrätzlpolizistInnen aktiv auf Menschen zu, suchen das Gespräch und ermöglichen einen möglichst niederschwelligen Kontakt zur Polizei – bei „Coffee with Cops“ etwa kann man bei einem Häferl Kaffee ganz unkompliziert die jeweiligen GrätzlpolizistInnen kennenlernen.
Bei der Gelegenheit, erzählt Gerhard Pummer, kommen BürgerInnen mit ganz unterschiedlichen Problemen und Fragen: Auf welchen Verkehrsflächen man in der Stadt denn nun Rad fahren dürfe, oder wie man einen neuen Führerschein bekommt? Es sei sehr wichtig, dass die Grätzlpolizei als Ansprechpartnerin für die Menschen da ist – manche, so Gerhard Pummer, brauchen auch einfach ein offenes Ohr, oder jemanden zum Reden. Einsamkeit ist ein großes Thema, gerade unter älteren Menschen.
Dünne Wände und Elterntaxis
Aber wenn man Gerhard Pummer fragt, wo es beim Zusammenleben am häufigsten hapert, hat er eine eindeutige Antwort: Lärm. Viele, viele Konflikte gäbe es laut ihm nicht, wenn einfach die Bausubstanz der Wohnhäuser besser wäre – sprich, die Wände weniger hellhörig. Hier spielende Kinder, dort ein lauter Fernseher, und auf beiden Seiten wenig Verständnis – dann wird oft die Polizei gerufen. Ein anderes häufiges Problem sind rücksichtslose Hundehalter*innen, oder die sich vor Schulen stauenden „Elterntaxis“ – aber in der Lacknergasse etwa habe sich das durch die neuen Einbahnregelungen inzwischen verbessert. Und auch, dass die Hockegasse entlang der Volksschule Scheibenbergstraße jetzt eine Wohnstraße ist, sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Zwar betrachten immer noch viele Eltern die Straße als Zufahrtsweg zur Schule, aber allgemein sieht er viele Verbesserungen im Verkehr. Den Ausbau der Radinfrastruktur sieht der Grätzlpolizist positiv – auch, weil es ihn persönlich freut, dass er nun von seiner Wohnung in Ottakring bis Klosterneuburg sicher und bequem auf Radwegen radeln kann. Natürlich kennt er auch Konflikte zwischen Auto- und RadfahrerInnen, aber allgemein sei die Akzeptanz unter den Bürger*innen sehr hoch.
Nicht immer gibt es eine Lösung
Was Gerhard Pummer zu den schönen Dingen seines Berufs zählt: Dass durch Gespräche oft Lösungen gefunden werden. Der Grätzlpolizist ist gerne unter Menschen und freut sich, wenn er weiterhelfen kann – was ihm mit seiner freundlichen, besonnenen Art auch meist gelingt. Aber, räumt er ein: Für manche Probleme gibt es einfach keine Lösung. Manchmal werfen ihm Menschen Unwillen vor, aber: „In Wien leben zwei Millionen Menschen auf engem Raum zusammen – da gibt es nun mal unterschiedliche Bedürfnisse, und man muss damit auch einfach leben können.“ Für das gute Miteinander braucht es daher laut Gerhard Pummer vor allem Akzeptanz gegenüber den Mitmenschen, und: Miteinander reden.
Grätzlpolizist in Währing
Polizeiinspektion Schulgasse
Telefon: +43 1 31310 27361,
Mail: PI-W-18-Schulgasse(a)polizei.gv.at
Erfreuliche Entwicklung in Währing
Damit das überhaupt erst möglich ist, bräuchte es mehr Platz, wo die Leute zusammenkommen können – Fußballplätze, Spielplätze, einfach Orte, wo man sich treffen kann. Und deshalb gefällt ihm sehr, wie der Bezirk sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Denn auch Bezirksvorsteherin Silvia Nossek weiß, wie wichtig solche Orte für das Zusammenleben sind: Neben Grätzloasen und Sitzbänken schafft der Bezirk daher immer mehr Aufenthaltsbereiche, wo Menschen sich begegnen und ins Gespräch kommen können – etwa beim Kutschkermarkt, an der Ecke Salierigasse – Bastiengasse oder bald auch in der Antonigasse. „Unser Ziel ist, den Menschen in Währing den öffentlichen Raum zurückzugeben. Und so die Stadt, unseren Bezirk Stück für Stück lebenswerter zu machen“, so Bezirksvorsteherin Silvia Nossek.
In diesem Sinne freut sie sich über die gute Zusammenarbeit mit der Grätzlpolizei – denn zu einem lebenswerten Bezirk gehört auch, dass man sich sicher fühlt und weiß, an wen man sich wenden kann. „Das Grätzl kennen, einen guten Draht zu seinen Bewohner*innen haben und ansprechbar sein, für Probleme und Anliegen aller Art ein offenes Ohr haben – darin liegt die Qualität der Grätzlpolizei, und damit leistet sie einen wertvollen Beitrag zum guten Miteinander hier in Währing. Wir freuen uns über diese gute Zusammenarbeit!“, so die Bezirksvorsteherin.
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Phots: BV18, Unser-Währing.at