Gentzgasse: Ende der Rennstrecke?

Gentzgasse Weimarerstraße

Die Kreuzung Gentzgasse – Weimarerstraße wird im kommenden Jahr verkehrsberuhigt, das hat die Bezirksvorstehung angekündigt. Hier wird die Fahrbahn künftig „aufgedoppelt“ damit Autos langsamer fahren müssen.

In der Gentzgasse besteht Tempo 30 nur auf dem Papier

Wer öfter in der Gentzgasse unterwegs ist weiß, dass die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit für eine große Mehrheiter der AutolenkerInnen nur eine Empfehlung. Mit 30 Stundenkilometern ist hier fast niemand unterwegs. Seit Jahren wünschen sich die Anrainer und Anrainerinnen deshalb Maßnahmen um die Geschwindigkeit zu senken und das Grätzl angenehmer und lebenswerter zu gestalten. Vor einem Jahr hat „Unser Währing.at“ mit einem Geschwindigkeitsmeßgerät mehrere Messungen in der Gentzgasse durchgeführt. Das Ergebnis war damals mehr als ernüchternd.

Bei den Messungen von „Unser Währing.at“ vor einem Jahr lag die Durchschnittsgeschwindigkeit in der Gentzgasse bei 42 km/h – also deutlich über der vorgeschriebenen Höchst(!)geschwindigkeit. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei 75 km/h.

Gentzgasse Weimarerstraße 2

Plateau und vorgezogene Gehsteige

Um uneinsichtigen LenkerInnen keine andere Wahl zu lassen, wird die Kreuzung Gentzgasse – Weimarer Straße im kommenden Jahr umgebaut. Es entsteht ein sogenanntes „Kreuzungsplateau“, die Fahrbahn wird also aufgedoppelt. Außerdem werden die Gehsteige vorgezogen, damit es für FußgängerInnen leichter wird über die Straße zu kommen. Ob hier auch ein Fußgängerübergang entsteht – vulgo „Zebrastreifen“ – konnten wir noch nicht herausfinden, eine entsprechende Anfrage an die Bezirksvorstehung blieb vorerst unbeantwortet.

Besonders viele Beschwerden wegen Rasern

Zu keinem anderen Thema gebe es so viele Beschwerden von BürgerInnen wie wegen überhöhter Geschwindigkeit, hieß es zuletzt von der Bezirksvertretung. Der Bezirk hat deshalb zwei mobile Tempo-Meßanlagen, die alle 14 Tage an neue Standorte gebracht werden. Schönheitsfehler: Sie zeigen das Tempo nur an und sollen die AutofahrerInnen dazu bringen, sich an die Vorschriften zu halten. Strafen gibt es bei Tempoüberschreitungen keine.

Wenn BürgerInnen Vorschläge für Aufstellungsorte haben, können sie diese mit Angabe von genauer Hausnummer und Messrichtung per Mail an post@bv18.wien.at nennen.

Tempo 30: Sicherer und leiser

Im aktuellen Masterplan Verkehr der Stadt Wien ist vorgesehen, dass in möglichst vielen Wohngebieten Tempo 30 gelten soll. Am wichtigsten ist die Steigerung der Verkehrssicherheit: Wird ein Fußgänger mit 50 km/h angefahren, liegt die Wahrscheinlichkeit tödlich oder schwer verletzt zu werden bei 80 Prozent. Bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 30 km/h sinkt dieses Risiko auf 40 Prozent. Daten des Verkehrclubs Österreich zeigen, dass die Lärmbelastung durch Tempo 30 durchschnittlich um drei Dezibel sinkt. Vom menschlichen Ohr wird das wie eine Halbierung der Verkehrsmenge wahrgenommen.

Bilder: Müller-Schinwald