Fünf Augen schauen auf die Währinger Straße

Fünf Augen - Schneider, Schult, Chwosta, Derschmidt

Fünf unterschiedliche Perspektiven auf die Währinger Straße sind derzeit im Amtshaus zu sehen. Das Spektrum der Ausstellung „Fünf Augen“ reicht von Menschen über Natur bis zu albtraumhaften Wahrnehmungen der wichtigsten Einkaufsstraße des Bezirks.

Fünf PhotographInnen – fünf Wahrnehmungen

Jeder im Bezirk kennt die Währinger Straße – und doch schaut sie für jeden anders aus, sagt Ivo Schneider, der Initiator der Ausstellung „Fünf Augen“. Ob man mit dem Hund Gassi gehe, mit dem Kinderwagen unterwegs sei oder einen Schaufenster-Bummel mache: Jedes Mal würden andere Dinge besonders ins Auge stechen. Diese Vielfalt will die Ausstellung abdecken, mit Bildern von photographischen BeobachterInnen zwischen 22 und 77 Jahren.

Geister und konkrete Porträts

Schneider hat vor eineinhalb Jahren die erste große Photoausstellung im frisch renovierten Erdgeschoß des Amtshauses gestaltet, wir haben damals darüber berichtet: „Die Hundezone als magischer Ort“. Auch diesmal stehen bei seinen Bildern Menschen im Zentrum. Zu sehen sind „Geisterbilder“, wie er es nennt, und die Porträts konkreter Personen. Wenn man oft auf der Währinger Straße unterwegs sei, würden einem immer wieder die gleichen Leute begegnen, erzählt Schneider. Wenn man nicht genau hinschaue, würden sie vorbeischweben und wie Geister verschwimmen. Er habe sich die Zeit genommen, einigen dieser „Geister“ ein konkretes Gesicht zu geben. Zu sehen sind seine anderen Bilder auch auf seiner Homepage: www.gassenfotograf.at


Die Fotoausstellung „Fünf Augen“ ist im Erdgeschoss des Amtshauses in der Martinstraße 100 untergebracht. Zu sehen ist sie noch bis zum 4. Mai. Die Photos können nach Ende des Ausstellungszeitraums auch käuflich erworben werden.


Pflanzen und Beton

Ganz anders ist der Zugang von Eva Chwosta. Ihr Abschnitt trägt den Titel „Unter dem Pflaster ist der Wald“, angelehnt an einen Slogan der 68er-Studentenbewegung in Paris. Sie hat die gebaute Umgebung in Beziehung zu den Pflanzen gesetzt, die geplant oder ungeplant in der Währinger Straße wachsen. Die Bilder sind in hellen Holzrahmen, um den Eindruck botanischer Zeichungen zu erwecken. Und jedes davon hat einen ausgedachten lateinischen Namen, ähnlich wie die Namen in botanischen Fachbüchern.


Die Währinger Straße als Albtraum

Einen ganz anderen Blick hat Ari Schult auf die Hauptstraße des Bezirks. Hier sei jahrelang ihr täglicher Schulweg gewesen, erzählt die jüngste Teilnehmerin der Ausstellung. Sie erinnere sich daran wie an einen Fiebertraum, dunkel und verschwommen. Das habe sie in ihren Bildern darstellen wollen.


Handgemachte Vielfalt

Einen Blick von außen bringt Eckhart Derschmidt, der nicht in Währing wohnt. In seinen Bildern zeigt er Aufschriften, Aufkleber und Graffitis. Besonders beeindruckend ist eine Collage, die im hinteren der beiden Ausstellungsräume hängt. Sie zeigt eine Serie von Eingangstüren entlang der Währinger Straße – jede davon habe die gleiche Funktion, sehe aber doch sehr anders aus. Diese Vielfalt mache für ihn das Besondere der Straße aus, sagt Derschmidt.


Fünf Augen unterwegs mit der Bim

Einen anderen Blick hat die Künstlerin Momo Höflinger, die auch eine der Betreiberinnen des „vienna.art.market“ im Durchgang zwischen Währinger Straße und Gentzgasse ist. Ihr Schwerpunkte sind Langzeitbelichtungen,
Photoüberlagerungen und Photoserien. Ihr Abschnitt trägt den Titel „Mit der Bim durch Währing“, in den Blick genommen hat sie für diese Ausstellung vor allem Schienen und Verkehrsinfrastruktur.


Bilder: Müller-Schinwald