Einblicke in die Unterwelt von Währing

Wasserrohre in Währing / Friesacher

Einen Blick in die Währinger Unterwelt erlaubt zur Zeit die Baustelle in der Ludwiggasse. Dort wird zur Zeit die neue dritte Hauptwasserleitung gebaut, die den Wasserspeicher Lainz mit dem Wasserspeicher in Döbling verbinden soll. Verlegt werden massive Rohre aus Gusseisen mit einem Durchmesser von 70 Zentimer.

Aus den Währinger Wasserhähnen kommt steirisches Quellwasser

Nicht nur auf sondern auch unter den Wiener Straßen herrscht dichtes Verkehrsaufkommen: Wasserrohre, Kabel für Strom, Telefon und Internet, Abwasserleitungen – mit ein Grund dafür, dass die Neupflanzung von Straßenbäumen so schwierig ist, weil auf die Leitungen im Untergrund Rücksicht genommen werden muss. Einen kleinen Einblick erlauben nur Bauarbeiten wie vor einigen Jahren in der Währingerstraße oder jetzt im Bereich der Ludwiggasse. Vielen Dank an David Friesacher für die Photos!

Der Großteil des Wiener Wassers wird über zwei Leitungen aus den Ostalpen nach Wien transportiert. Währing und die anderen Bezirke im Westen der Stadt beziehen ihr Wasser dabei ausschließlich über die zweite Hochquellenleitung, die vom steirischen Salzatal am Fuß des Hochschwabs bis zum Hochbehälter in Lainz führt. Von dort wird das Wasser in mehrere große Wasserbehälter wie den am Schafberg geleitet, von dort fließt es dann in die einzelnen Haushalte. Die inneren Bezirke und die anderen Teile von Wien werden übrigens überwiegend über die erste Hochquellenleitung aus dem Raxgebiet und mit Grundwasser aus der Lobau und Niederösterreich versorgt.

Die neue Wasserleitung dient dabei nicht direkt der Versorgung Währings. Sie verbindet den Hochbehälter in Lainz mit einem der Hochbehälter in Döbling, der eine wichtige Funktion für die Versorgung der Brigittenau und von Floridsdorf hat. Die dritte Hauptleitung erhöht die Kapazität der bereits bestehenden Leitungen, gearbeitet wird in mehreren Bauabschnitten, fertig sein soll das Projekt im Jar 2026. Etwas früher über Ruhe freuen können sich die Anrainer der Ludwiggasse und der Glanzinggasse – hier sollen die Bauarbeiten bereits im Mai abgeschlossen sein.

Weiter warten heißt es beim Wasserturm beim AKH

Noch keine Neuigkeiten gibt es von einem anderen Denkmal in Währing, das mit Wasser zu tun hat – dem alten Wasserturm beim Anton-Baumann-Park bei der U6-Station Michelbeuern/AKH. Der Turm und der darunter gelegene Wasserspeicher war Teil des alten Wiener Leitungssystems vor dem Bau der Hochquellenleitungen und hat bereits seit den 1890er-Jahren keine Funktion mehr. Wie es mit dem Turm weitergeht hängt davon ab, wie die künftigen Pläne für den Bau der neuen U-Bahnlinie U5 aussehen werden, die sich hier mit der U6 kreuzen und unter dem Platz verlaufen soll. Dann soll auch das gesamte Umfeld der derzeitigen Station neu gestaltet werden, auch der Wasserturm. Bis zu den Bauarbeiten wird es aber noch mindestens vier Jahre dauern.

Buchempfehlung: Wasser-Stadt-Wien

Mit allem was man über die Gewässer, Wasserleitungen und Kanäle in Wien wissen kann. Unter anderem mit einem spannenden Kapitel über den Währinger Bach, dessen früheren Verlauf man bis heute im Stadtbild erkennen kann, von der Quelle bis zur Alserbachstraße. Zu beziehen hier.