Ein Bio-Radler für Währing

Jakob Kastner

Jakob Kastner ist Vorsitzender der Währinger Bezirksvertretung. Anlässlich der Aktionswoche für den Radverkehr präsentiert der Bierbrauer und Landschaftsplaner einen eigenen Bio-Radler. Wir haben mit ihm über seine Pläne für den Bezirk gesprochen.

Vom Hobby zur Einkommensquelle

Begonnen hat es mit dem Besuch eines Freundes aus Schweden. Der erzählte damals, dass er in einer 35-Quadratmeter-Wohnung eine eigene kleine Brauerei aufgezogen hatte. Das war für den gebürtigen Währinger Jakob Kastner der Anstoß, selbst mit dem Bierbrauen zu beginnen. Zuerst nur als Hobby mit kleinen Mengen, später mietete er sich auch bei größeren Brauanlagen ein. Inzwischen ist die Biermarke „Makrobjotiz“ dabei, eines der wirtschaftlichen Standbeine von Kastner zu werden. Er hat sich vor einem Jahr als Landschaftsdesigner selbstständig gemacht hat und braut zusätzlich Bier.

Makrobjotiz Bio-Radler

Eines davon ist ab sofort auch als Bio-Radler verfügbar, und zwar auf Grundlage seines Währinger Bio-Märzen, das dafür aber extra mit Limonade gemischt werden muss. Anlass ist die Aktionswoche zur Förderung des Fahrradverkehrs vom 9.-14. Mai in Währing. In Flaschen abgefüllt ist der Radler nicht verfügbar – das Wortspiel sei aber einfach zu verführerisch gewesen, lacht er.

Mehr Infos zu den Bieren von Jakob Kastner gibt es auf der Homepage von „Makrobjotiz“

Seit 2020 Vorsitzender des Bezirksparlaments

Im Dezember 2020 wurde Kastner zum Vorsitzenden der Währinger Bezirksvertretung gewählt und hat damit die Nachfolge von Barbara Ruhsmann angetreten. Vor dem Amt habe er großen Respekt habt, erzählt er. Zu Beginn der ersten Sitzung sei er fast nervöser gewesen als vor seiner eigenen Hochzeit. Kastner ist gebürtiger Währinger, als Kind ist er mit seinen Eltern aber ins Waldviertel gezogen – nach Weitra, der ältesten Braustadt Österreichs, wie er betont. Zum Studium an der Universität für angewandte Kunst kam er wieder nach Wien. Später arbeitete der studierte Landschaftsdesigner mehrere Jahre in Berlin bevor er 2013 endgültig ins Kreuzgassenviertel zurückkehrte.

Silvia Nossek und Jakob Kastner

Bezirkspolitik kann viel bewirken

Nach seiner Rückkehr arbeitete Kastner mehrere Jahre als Beauftragter für den Öffentlichen Raum in der Seestadt Aspern. Eine seine Aufgaben war es, eine Art Bindeglied zwischen den Bauträgern und der Stadt Wien zu sein. Und dabei bemerkte er, dass einzelne BezirksrätInnen bei der Gestaltung der Seestadt viel erreichen und umsetzen können. Das war für ihn Ansporn im Jahr 2019 bei den Grünen in Währing anzudocken, bei der Wahl 2020 wurde er dann ins Bezirksparlament gewählt.

Maßnahmen gegen den Klimawandel, solange sie noch möglich sind

Seit den 1970er sei bekannt dass der Ausstoß von Co2 negative Folgen für das Klima habe. Und an den wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Klimawandel habe sich in den letzten 20 Jahren nicht mehr viel geändert. Geändert habe sich nur, dass die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels immer stärker zu spüren sind. In Wien gebe es nur mehr ein kurzes Zeitfenster, in dem Bäume gepflanzt und ohne massive technische Unterstützung gut anwachsen können. Wenn jetzt nicht schnell gehandelt werde bestehe die Gefahr, dass Wien in den Sommermonaten nicht mehr gut bewohnbar sei.

Jakob Kastner - Voglmarkt

Dafür müssen Flächen entsiegelt werden. Es sei absurd, dass Regenwasser auf der einen Seite über den Kanal abgeleitet werde, und auf der anderen Seite junge Bäume eine künstliche Wasserversorgung brauchen. Das „Schwammstadt-Prinzip„, wie es am Johann-Nepomuk-Voglmarkt erstmals in Wien umgesezt wurde, sei daher ganz besonders wichtig.

Auch der „MIV“ müsse überdacht werden, sagt er, also der motorisierte Individualverkehr. Dass jeder Haushalt ein eigenes Auto besitze, dass dann mehr als 90% der Zeit ungenutzt den öffentlichen Raum verstelle, sei einfach nicht mehr zeitgemäß.

Bio-Radler: Aumannplatz und Fahrradverkehr

Das wichtigste Projekt in den nächsten Jahren ist für Jakob Kastner die Neugestaltung des Aumannplatzes. Es tue im fast leid, dass er als Landschaftsplaner dabei nicht selber mitarbeiten könne, meint er. Die Funktions- und Sozialraumanalyse habe gezeigt, welches Potential es hier gibt. Der Platz reiche ja von Fassade zu Fassade und sei damit viel größer als er derzeit wirke weil so viel Raum von den Straßen eingenommen wird. Und er setzt auf eine weitere Förderung des Fahrradverkehrs im Bezirk und will sich dafür einsetzen, dass noch mehr Einbahnen für Fahrräder geöffnet werden. Mit ein Grund dafür, dass er sein Bier gerne für den „Währinger Bio-Radler“ zur Verfügung stellt.

Währing fährt Rad - BV18

Vom 9. bis zum 14. Mai findet die Währinger Aktionswoche für den Fahrradverkehr statt. Das vollständige Programm finden Sie auf der Homepage der Bezirksvorstehung: www.wien.gv.at/bezirke/waehring/

Und natürlich in unserem Veranstaltungskalender.

Photos: Müller-Schinwald / MBA18