Die Bevölkerung von Währing ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Nicht einmal die Hälfte der BewohnerInnen sind „Alt-Eingesessene“. Die deutliche Mehrheit wurde nicht hier geboren sondern sind „Zuagroaste“, die erst erst später zugezogen sind. Das sind nur einige der interessanten Daten, die „Unser Währing“ bei der Wiener Landesstatistik erfragt hat.
Update 14.2.2023: Währing ist 2022 deutlich gewachsen
Am 14. Februar 2023 hat die Statistik Austria die vorläufigen Bevölkerungsdaten für das Jahr 2022 bekannt gegeben. Die Bevölkerung ist im ganzen Land deutlich auf 9.106.126 Menschen gewachsen. Wien kratzt mit 1.982.442 ganz knapp an der Zwei-Millionen-Marke vorbei. Und auch in Währing ist die Bevölkerungszahl um 708 Personen oder 1,4 Prozent gestiegen. Am ersten Jänner 2023 lebten 51.573 Menschen im Bezirk. Für den 18en gibt es noch keine eigene Auswertung für die Ursachen des Bevölkerungswachstums. Es ist davon auszugehen, dass es die gleichen Gründe sind wie im Rest von Wien: Zuwanderung. Vor allem Geflüchtete aus der Ukraine haben die Bevölkerungszahl in ganz Österreich deutlich nach oben getrieben.
Damit erreicht die Bevölkerung von Währing fast wieder den Höchststand in diesem Jahrhundert vom Jahr 2018. Seit der Jahrtausendwende ist die Bevölkerungszahl deutlich gewachsen. Einen starken Sprung brachte die Einführung der Parkraumüberwachung im Jahr 2016. In den folgenden Jahren haben viele Bewohner ihre amtlichen Hauptwohnsitze in den 18en verlegt, um hier ein Parkpickerl zu bekommen. Während der Corona-Pandemie ging die Einwohnerzahl leicht zurück um im vergangenen Jahr wieder deutlich zu wachsen.
Mehr Einwohner als zwei Landeshauptstädte
Währing erscheint oft wie ein großes Dorf, ist aber Teil einer rasch wachsenden Großstadt. Währing etwa gleich groß wie die Städte Villach, St. Pölten oder Wels und hat mehr als doppelt so viel EinwohnerInnen wie die Landeshauptstadt Bregenz, von Eisenstadt ganz zu schweigen. Im Vergleich zu anderen Wiener Bezirken ist er aber trotzdem relativ klein: Hier wohnen nur 2,7 Prozent der Stadtbevölkerung. Bezirke wie Favoriten und die Donaustadt sind etwa vier mal größer.
In den letzten Jahren ist die Stadt deutlich gewachsen, auf zuletzt fast 2 Millionen EinwohnerInnen. Das Wachstum in den Bezirken fällt unterschiedlich aus: Besonders stark ist es in den Flächenbezirken wie der Donaustadt oder Liesing, der erste Bezirk ist hingegen leicht geschrumpft.
Währing ist in den letzten zehn Jahren etwas langsamer gewachsen als der Rest der Stadt, um acht Prozent. In Zahlen: Von 45.575 BewohnerInnen auf 51.497 im Jahr 2020. Wie in allen Großstädten der Welt entfällt der Großteil dieses Wachstum nicht auf eine positive Geburtenstatistik - also mehr Geburten als Sterbefälle - sondern auf Zuzug aus dem In- und Ausland.
Niederösterreich, Deutschland und Oberösterreich besonders stark vertreten
Währing zählt zu den Bezirken der Stadt, in denen die ZuzüglerInnen inzwischen in der Mehrheit sind. Nur 45 Prozent der Menschen, die im Bezirk wohnen, sind auch in Wien auf die Welt gekommen. Wieviele seit ihrer Geburt im Bezirk wohnen, lässt sich anhand der Daten nicht genau feststellen. Rechnet man die Weg- und Zuzüge zwischen den Bezirken ein, dürften die "Ur-WähringerInnen" eine deutliche Minderheit sein. Dahinter stellen ZuzüglerInnen aus Niederösterreich die größte Gruppe, die zweitgrößte stammt aus Deutschland - diese Verteilung ist ähnlich wie im Rest von Wien.
Relativ stärker vertreten als in anderen Bezirken sind die OberösterreicherInnen, dann kommen SteirerInnen und Zuwanderte aus Serbien. Die politische Entwicklung der 1990er zeigt sich auch an der Statistik: Rechnet man alle Menschen zusammen, die im früheren Jugoslawien geboren wurden, wären sie gemeinsam die drittgrößte Gruppe nach den NiederösterreicherInnen und noch vor den Deutschen. Relativ stark ist auch die Gruppe von Menschen aus Asien, die sich aber auf viele unterschiedliche Staaten verteilen.
Schaut man nicht auf die Geburtsorte sondern auf die Staatsbürgerschaften, dann stellen die Deutschen mit 4,6 Prozent die stärkste Gruppe im Bezirk, gefolgt von Menschen aus Serbien (2,7%), Polen (2%), Rumänien (1,3%) und Syrien (1,3%). Bei den Staatsbürgerschaften gibt es im Bezirk übrigens ein ziemliches Gefälle. Je näher am Gürtel, desto höher der Anteil mit ausländischer Staatsbürgerschaft, je weiter in Richtung Wiener Wald desto geringer. Dabei gibt es in einigen Gebieten, in denen internationale Schulen liegen, deutliche Ausreißer nach oben.
Insgesamt ist die Zahl der ausländischen StaatsbürgerInnen im Bezirk etwas niedriger als im Rest der Stadt: In Währing sind es 28,3 Prozent gegenüber 31,8 Prozent in ganz Wien.
"Zuagroaste" seit Durchschnittlich seit 15 Jahren im Bezirk
Die Statistik zeigt auch, wie lange die Menschen bereits in Währing leben, also wann sie hergezogen sind. Im Durchschnitt sind das knapp 15 Jahre - etwas kürzer als in den meisten anderen Bezirken. Auch hier merkt man die dynamische Entwicklung der letzten Jahre: Fast 19.000 Menschen sind allein im letzten Jahrzehnt neu nach Währing gezogen.
Höher als im Rest der Stadt ist übrigens die Zahl der Hunde: Laut den Daten der Landesstatistik gab es hier zuletzt 1.321 Hunde, in ganz Wien waren es 55.604. Legt man das auf die Bevölkerung um, liegt die Zahl der Hunde knapp 12 Prozent höher als im Rest der Stadt.
In Währing gibt es überdurchschnittlich viele AkademikerInnen, aber fast keine Hotelzimmer - das zeigen die Daten der Landesstatistik, die "Unser Währing" in den kommenden Wochen in einer losen Serie vorstellen wird.
Broschüre zum Download
Der Artikel beruht auf Daten, die die Wiener Landesstatistik extra auf Nachfrage von "Unser Währing" ausgehoben hat - auf diesem Weg herzlichen Dank dafür!
Einen raschen Überblick über die spannendsten Zahlen, Daten und Fakten bietet die Broschüre "Währing in Zahlen 2020", die unter diesem Link gratis heruntergeladen werden kann: "Währing in Zahlen"
Daten für die ganze Stadt finden sich im "Statistischen Jahrbuch 2020"
Bilder: Die Verwendung der Grafiken erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Wiener Landesstatistik.