Die evangelische Gemeinde in der Lutherkirche hat auf die Pandemie reagiert und überträgt immer mehr Inhalte über das Internet. Eine Predigtreihe kann so nachträglich angesehen werden, außerdem gibt es Gesprächsangebote auf „Zoom“.
Von Leonhard Cohen über Gustav Mahler bis „Let it go“
Kirchenmusik spielt für evangelische Christinnen und Christen traditionell eine große Rolle. Die Lutherkirche in der Martinstraße hat heuer einen neuen Zugang gefunden, Musik in die Gottesdienste einzubinden. In einer eigenen Reihe wurden neun Predigerinnen und Prediger eingeladen, ein Musikstück ihrer Wahl als Ausgangspunkt für ihre Predigten zu verwenden. Und die Auswahl der Stücke war deutlich bunter, als das mancher Außenstehende vermuten würde: Das Spektrum reicht von Gustav Mahler über Namika, Leonhard Cohen und Danger Dan bis zu „Let it go“ und Edith Piaf. Die Serie hat bereits im Jänner begonnen, die meisten Predigten sind aber weiter im Internet verfügbar.
Die Messen und Predigten sind über den Youtube-Kanal der Lutherkirche abrufbar
Offen für alle Menschen im Bezirk
Die Lutherkirche ist für die evangelische Gemeinde in Währing und Hernals mit etwa 3.000 Gläubigen zuständig. Dabei wirkt sie aber weit über die eigene Gemeinde hinaus, betont Pfarrer Stefan Schumann. Kindergarten und Schule stehen Menschen aller Konfessionen offen, genauso wie die Johann-Sebastian-Bach-Musikschule, der Kinder-Osterpfad oder die Powerfrauen-Runde. Die Gemeinde versucht Flüchtlinge zu unterstützen und sich in die Gesellschaft einzubringen, das sei Teil des evangelischen Selbstverständnisses. Um an einem Gottesdienst teilzunehmen, müsse man nicht einmal Christ sein. Ganz wichtig ist der Gemeinde auch die Zusammenarbeit mit den anderen Konfessionen im Bezirk.
Eine Pfarrerin, ein Pfarrer und ein Vikar
Zur Zeit hat die Lutherkirche mit Barbara Heyse-Schaefer eine Pfarrerin und mit Stefan Schumann einen Pfarrer. Unterstützt werden Sie von Vikar Benedict Dopplinger, quasi so etwas wie ein Pfarrer in Ausbildung ist (am Bild ganz links). Wichtiger Teil des Teams ist außerdem Pfarramts-Assistentin Caroline Mang (ganz rechts).
Jeden Morgen darauf besinnen, wofür dieser Tag geschaffen ist
Die musikalische Predigtreihe sei ein Versuch, mehr Menschen in den Gottesdienst zu holen, erklärt Benedict Dopplinger. Die Pandemie hat auch in der evangelischen Kirche dazu geführt, dass sich Menschen zurückgezogen haben. Jetzt sei es wichtig, sie wieder zurückzubringen. Dazu dient auch die neue Reihe “ Gespräche zur Passionszeit“, die über Zoom stattfindet. Und Dopplinger hält auch die nächste Predigt im Rahmen der Predigtreihe, ausgehend vom „Psalm 92 in jüdischer Tradition“. Er habe länger in Israel gearbeitet und dieser Psalm spiele eine wichtige Rolle beim interkonfessionellen Dialog, erzählt er. Auch in schwere Zeiten wie jetzt gehe es jeden Morgen darum, Gott zu loben und sich darauf zu besinnen, wofür dieser Tag geschaffen ist.
Mehr Informationen gibt es auf der Homepage: www.lutherkirche.at
Und auf Facebook: www.facebook.com/LutherkircheWien
Photos: Müller-Schinwald