Cafe Schopenhauer: Ein wieder zum Leben erwecktes Kaffeehaus

Fred Göd Cafe Schopenhauer
Fred Göd Cafe Schopenhauer

Im Cafe Schopenhauer einen freien Platz zu finden, ist keine einfache Angelegenheit. Mit Fred Göd hat ein Gastronomie-Profi das Lokal übernommen. Durch neue Angebote und einiges Geschick hat er das Traditionslokal im Kreuzgassenviertel wiederbelebt.

Fünf Neu-Übernahmen in nur zwölf Jahren

Als Jugendlicher sei er mehr im alten Café Schopenhauer gewesen als in der Schule, erzählt Fred Göd, der das Lokal im März 2020 übernommen hat. Ein Freund habe direkt daneben gewohnt, deshalb habe es ihn als gebürtigen Wiedener immer wieder nach Währing verschlagen.

Das Traditionscafé in der Schopenhauerstraße hat in den letzten Jahren mehr Tiefen als Höhen durchlebt. Durch den Umzug des Institutes für Publizistik im Jahr 2010 ist die alte Stammkundschaft weggebrochen. Innerhalb von zwölf Jahren ist das Schopenhauer dann fünf Mal neu übernommen worden. Doch inzwischen ist es schwer, überhaupt einen freien Platz zu ergattern. Sogar an einem Vormittag unter der Woche, beim Besuch von „Unser-Währing.at“, ist das Lokal fast bis auf den letzten Platz gefüllt.

Cafe Schopenhauer Bücher

Sanfte Renovierung während der Pandemie

Nach der Übernahme im März 2020 wurde das Lokal sanft modernisiert, unter anderem mit einer neuen Bar. Der Zeitpunkt des Neustarts sei sehr ungünstig gewesen, sagt Göd – die drei Monate Schließzeit während der Lockdowns hätten dem Lokal aber gut getan: der Schritt von historischer Patina zum Heruntergekommenen sei an mehreren Stellen bereits überschritten gewesen.

Beim Essen setzt Göd vor allem auf Frühstücks-Angebote, die von 8.00 bis 16.00 serviert wird. Das Spektrum reicht vom lukullischen „Platon“ mit pochiertem Ei und Avocado bis zum minimalistischen „Simone de Beauvoir“: Ein Espresso mit einer Zigarette.

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Angebote für jüngeres Publikum im Cafe Schopenhauer

Mit Fred Göd hat ein langjähriger Gastro-Profi das Geschäft übernommen. Die Liste seiner früheren Lokale ist lang und erlesen: Breakfast-Club, Bar im Gartenbau-Kino, Mon Ami. Zuletzt war er Geschäftsführer des Phil in der Gumpendorfer Straße und ein ähnliches Konzept setzt er auch hier um. Das Café Schopenhauer ist zugleich Kaffeehaus und Buchgeschäft, an den Abenden gibt es Veranstaltungen: Diskussionen, Lesungen, Literatur aus Wien und dem Grätzl. Nur Live-Musik sei wegen Anrainer-Beschwerden ausgeschlossen. Wichtig: Ein starker Internet-Anschluss. Im Lokal liegen zwar viele Zeitungen auf. Jüngere Gäste würden aber eher mit dem Laptop kommen und von hier aus arbeiten. Und leise Hintergrundmusik sorge dafür, dass keine Atmosphäre wie in einer Bahnhofhalle aufkomme.

Cafe Schopenhauer Zeitungen

Aktuelle Veranstaltungen:

30.3.: Lesung „Ein stilles Leben“ von Brigitte Baur

Grätzl-Kaffee für die Nachbarschaft

Das Café Schopenhauer liegt an keiner U-Bahn und an keiner belebten Straße mit Laufkundschaft. Als Nachbarschafts-Café lebe es von den Gästen aus dem Grätzl, meint Göd. Den SchriftstellerInnen aus Währing ist ein eigenes Regal gewidmet, 32 AutorInnen sind es bereits und immer noch kommen neue dazu.

Beim Besuch von „Unser-Währing.at“ wird an zwei Tischen heftig tarockiert. Einige Spieler würden schon seit vierzig Jahren jeden Dienstag am gleichen Platz sitzen, erzählt Göd. Umsatzmäßig sei das eine einzige Katastrophe. Die Stimmung und Atmosphäre durch die Stammgäste könne man mit Geld aber überhaupt nicht aufwiegen.

Café Schopenhauer

Staudgasse 1, 1180 Wien

Öffnungszeiten:

Dienstag–Samstag 8.00–24.00 Uhr,

Sonntag & Montag 8.00–22.00 Uhr

mail: office(a)cafeschopenhauer.at

facebook.com/cafeschopenhauer.at

instagram.com/cafeschopenhauer

Photos: Müller-Schinwald