Um die neue U5-Station beim AKH zu bauen, planen die Wiener Linien den Abriss eines markanten Gründerzeithaus am Gürtel. Die Initiative Denkmalschutz und die Architekturrebellion Austria protestieren gegen diesen Abriß, eine entsprechende Petition hat die Stadt Wien aber abgelehnt.
Zwei Altbauten sollen für Bau der U5 abgerissen werden
Die beiden Häuser sind in passablem Zustand und alles andere als abbruchreif. Trotzdem sollen sie schon bald abgetragen werden, um den notwendigen Platz für den Bau der U5 in Währing und Hernals zu schaffen. Konkret handelt es sich um das Eckhaus Kreuzgasse-Währinger Gürtel, in dessen Erdgeschoß im Moment eine Fahrschule untergebracht ist, und das Eckhaus Elterleinplatz-Hernalser Hauptstraße im 17en Bezirk – hier befindet sich im Moment eine Fast-Food-Kette. Beide Gründerzeithäuser liegen in einer Schutzzone und sollten laut den Regeln der Wiener Stadtregierung daher vor einem Abriß sicher sein. Durch ihre markante Form an besonders auffälligen Stellen prägen sie außerdem das Stadtbild besonders stark und müssten deshalb erhalten werden.
Petition gegen Abriß wurde von Stadt abgelehnt
Beim Bau der U-Bahn messe die Stadt aber offenbar mit zweierlei Maß, kritisieren die Initiative Denkmalschutz und die Architekturrebellen Austria. Gemeinsam haben sie bei der Stadt eine Petition eingereicht, um den Abriß der beiden Gebäude zu verhindern – so wollten sie Stimmen und Unterschriften sammeln, um ihren Anliegen Nachdruck zu verleihen. Anfang Dezember hat der Petitionsausschuss des Wiener Landtages dieses Vorhaben aber abgelehnt. Der Antrag sei zu komplex, heißt es in der Begründung, außerdem könnten sich Petitionen nur auf Handlungen der Stadt Wien selbst beziehen – die Wiener Linien, obwohl zu 100% im Besitz der Stadt, würden also nicht unter das Petitionsrecht fallen.
![](https://www.unser-waehring.at/wp-content/uploads/2024/12/IMG_5167-1024x768.jpeg)
Informationen: Zu wenig, zu spät
Die Detailpläne für den Bau der U5 von der Zweierlinie über die Spitalgasse und das AKH nach Hernals wurden im vergangenen Jänner präsentiert – wir haben damals darüber berichtet. Sie sehen vor, dass die beiden Häuser abgetragen werden sollen, um Platz für die Einrichtung der Baustelle zu schaffen. Geplant ist danach, an dieser Stelle neue Gebäude zu errichten, die Stationen sollen in die Erdgeschosse integriert werden. Wie die neuen Häuser aussehen sollen, geht aus den Plänen allerdings nicht hervor.
Die Pläne für den Abriß müssen demnach mindestens seit dem Jahr 2022 feststehen, heißt es von der Initiative Denkmalschutz. Die Öffentlichkeit sei darüber aber nicht informiert worden. Sie fordert eine Umplanung um die Häuser zu retten. Die Stationen könnten in die bestehenden Gebäude eingebunden werden, so wie das an vielen anderen Stellen in Wien und auch international üblich sei.
Abrisspläne sollen gestoppt werden
In der beantragten Petition heißt es unter anderem: „Das Haus Währingergürtel 41 (Ecke Kreuzgasse 1) befindet sich nicht nur in einer ganz neu beschlossenen Schutzzone und im lückenlos geschlossenen Altbaubestand, sondern auch in einer besonderen städtebaulichen Torsituation mit seinem gegenüberliegenden Nachbargebäude Kreuzgasse 2. Das Ensemble ist repräsentativ ausgerichtet auf den durch die Wiener Linien genutzten ehemaligen Betriebsbahnhof der Stadtbahn, ein Abriss würde die geschlossene Wirkung unwiederbringlich zerstören. Wir fordern daher:
- Den sofortigen Stopp der Abrisspläne und den Beschluss alternativer Lösungen, die den Erhalt der historischen
Gebäude bzw. ihrer Fassaden sicherstellen. - Mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung bezüglich der Stationsgestaltung, dem Einbezug der historischen Gebäude
und ein dementsprechendes Konzept für zukünftige Projekte und fordern daher von der Stadt und dem zuständigen
Stadtrat Peter Hanke ein, als mittelbare Alleineigentümer der Wiener Linien, alles zu unternehmen, um den Erhalt der
Gebäude bzw. zumindest ihrer Fassaden zu gewährleisten.
Protest soll fortgesetzt werden
Obwohl der Landtag das Einbringen der Petition abgelehnt hat, wollen die Initiative Denkmalschutz und die Architekturrebellen nicht klein beigeben. Sie wollen gegen die Ablehnung Einspruch erheben und eine neue Petition starten, um den Abriß der beiden Gründerzeithäuser am Elterleinplatz 8 und am Währinger Gürtel 41 zu verhindern. Im 17en Bezirk haben die dortigen Grünen im Bezirksparlament außerdem eine Antrag auf Abhaltung einer Bürgerversammlung laut §104c der Wiener Stadtverfassung eingebracht, um die Bevölkerung ausführlich über die Pläne zu informieren.
Mehr Informationen zum Bau der U5 in Währing:
U5 – Was tut sich an der Oberfläche?
Bilder: Unser-Währing.at