Durch den Bau der U5 wird der öffentliche Verkehr im Nordwesten Wiens im großen Stil neu organisiert. Während der Bauarbeiten werden einige Linien jahrelang ausfallen. Laut der letzten Ausschreibung soll der 42er nach der Fertigstellung der U-Bahn in den 2030er-Jahren mit der Linie 37 zur Hohen Warte zusammengelegt werden.
Bauarbeiten zwischen 2026 und 2035
Die Vorbereitungen für den Bau der neuen U5 nach Hernals sind im Bezirk schon seit einigen Jahren zu bemerken: Es gab Probebohrungen und in vielen Häusern entlang der Strecke wurde der Zustand der Keller geprüft. Voraussichtlich im Herbst 2026 sollen die Bauarbeiten dann wirklich beginnen, schrittweise werden die Tunnel von der Zweierlinie über die Spitalgasse zum AKH und dann weiter nach Hernals gebaut.
Das wird entlang der gesamten Strecke massive Veränderungen nach sich ziehen, ähnlich wie derzeit bei den U-Bahn-Baustellen im 5., 6. und 7. Bezirk. Mit der Inbetriebnahme der U5 bis zum Elterleinplatz ist nach jetzigem Planungsstand frühestens im Jahr 2032 zu rechnen. Die Verlängerung bis zur Vororte-Linie in Hernals wird frühestens 2035 in Betrieb gehen.
Update 9.1.2025: Die Wiener Linien betonen in einer aktuellen Stellungnahme gegenüber „Unser-Währing.at“, dass es sich bei den Ausschreibungsunterlagen um keine fixe Planung handelt – entsprechend haben wir das auch berichtet.
Nach der Fertigstellung der zweiten Baustufe der U2xU5 (2032-35) werde das Liniennetz analysiert und entsprechend angepasst, heißt es von den Wiener Linien. Entscheidungen über genaue Linienführungen seien noch keine gefallen.
Während der Bauarbeiten bleibe das aktuelle Angebot auf jeden Fall bestehen. Aktuelle Informationen finden sich auf der Homepage der Wiener Linien: https://www.wienerlinien.at/u2xu5
9er fällt mehrere Jahre lang aus
Die Bauarbeiten werden auch starke Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr haben – das geht aus den Ausschreibungsunterlagen für die U5 hervor, die vergangenes Jahr veröffentlicht worden sind – wir haben damals darüber berichtet. Am stärksten betroffen ist die Straßenbahnlinie 9. An der künftigen Haltestelle Elterleinplatz wird viel Platz für die Einrichtung der Baustelle gebraucht, der 9er wird hier voraussichtlich bis zu fünf Jahre lang überhaupt nicht fahren können sondern endet bei der Rosensteingasse. Geplant ist eine Ersatzbuslinie. Außerdem soll der 42er in dieser Zeit nicht bis zur Antonigasse sondern bis Gersthof geführt werden.
42er soll während der Bauarbeiten weiter fahren
Für den 42er schaut es ingesamt besser aus, zumindest bis zur Fertigstellung der neuen U5. Auch er wird während der Bauarbeiten immer wieder ausfallen, da an der Ecke Währinger Gürtel-Kreuzgasse ein Eingang zur U-Bahn erreichtet wird. Geplant ist aber, dass die Straßenbahn in diesem Bereich zumindest eingleisig geführt wird und daher die meiste Zeit weiterfahren kann. Laut den aktuellen Plänen soll der 42er in zwei Sommern für je zwei Monate ausfallen, in dieser Zeit ist ein Schienenersatzverkehr entlang der Kreuzgasse und der Antonigasse vorgesehen.
Umfangreiche Umleitungen für Auto- und Radverkehr
Entlang der gesamten neuen Linie wird es außerdem großflächige Sperren und Umleitungen für den Autoverkehr und den Radverkehr geben, viele Straßen werden gesperrt und Einbahnen umgedreht. Das wird unter anderem die Theresiengasse betreffen, außerdem die Borschkegasse und die innere Währingerstraße im neunten Bezirk. Während und nach den Bauarbeiten werden auch die Radwege großflächig umgeleitet und nach den Bauarbeiten hoffentlich in größerem Umfang neu errichtet – von den Bezirksvorstehungen der drei betroffenen Bezirke heißt es, dass das letzte Wort für die Gestaltung der Oberflächen noch nicht gesprochen ist.
Neue Buslinien zum AKH
Auch bei den Planungen für den Öffentlichen Verkehr für die Zeit nach der Eröffnung der U5 schaut es noch eher vage aus. In den Ausschreibungsunterlagen werden eine Reihe von Vorschlägen angerissen. Auf den Stadtplänen in den Unterlagen sind zum Beispiel zwei neue Buslinien eingezeichnet.
Zu sehen sind gestrichelte Linien einer möglichen neuen Linie 37b durch die Martinstraße und die angedachte Verlängerung des 42a durch die Kreuzgasse. Dabei handelt es sich allerdings nur im Ideen. Die genaue Planung, heißt es in den Unterlagen, soll in Zusammenarbeit mit den Bezirksvertretungen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
42er und 37er werden zusammengelegt
Weitgehend fix dürfte hingegen die Zusammenlegung der Straßenbahnlinien 42 und 37 sein, um die innere Währinger Straße zwischen Spitalgasse und Schottentor zu entlasten. Geplant ist, dass die neue Linie 37 bei der Antonigasse startet und entlang von Kreuzgasse und Gürtel bis zur derzeitigen Station Volksoper fährt. Von dort soll sie entlang des Gürtels bis zur Döblinger Hauptstraße geführt werden, wo sie auf die bisherige Route des 37ers zur Hohen Warte trifft. In diesem Bereich gibt es bereits Gleise zur Remise beim Währinger Park, früher verkehrte hier die Straßenbahnlinie 8.
Verbesserung für das Kreuzgassenviertel?
Für die Zusammenlegung der Linien soll der Bereich Währinger Straße-Gentzgasse bzw. Währinger Straße-Fuchsthalergasse großflächig umgestaltet werden, um Platz für die neuen Straßenbahnstationen zu schaffen. Die Kosten für diesen Umbau sind in den Kalkulationen für den Bau der U5 bereits eingerechnet – was dafür spricht, dass die Zusammenlegung der beiden Straßenbahnlinien bereits so gut wie fixiert ist – allerdings erst in der Zeit nach 2032.
Ob diese Zusammenlegung für die BewohnerInnen des Kreuzgassenviertels wirklich ein Vorteil ist, wird sich daher erst in knapp einem Jahrzehnt zeigen.
Mehr Informationen zum Bau der U5 in Währing:
Petition: Kein Abriss des Gründerzeithauses am Gürtel
U5 – Was tut sich an der Oberfläche?
Photos: Unser-Währing.at, OLN Office Le Nomade